Position der Grünen in der Kritik Verband: Deutsche Biotech-Industrie leidet unter Kapitalmangel

Hannover (rpo). Die deutsche Biotechnologie-Branche leidet massiv unter Kapitalmangel. Vor allem weil in den vergangenen eineinhalb Jahren keine Börsengänge möglich gewesen seien, fehle vielen Firmen Geld für Forschung und Expansion

"Die aktuelle Situation ist gezeichnet von der Schwäche auf den Kapitalmärkten", sagte der Vorsitzende des Industrieverbandes Biotechnologie, Peter Stadler, in einem dpa- Gespräch in Hannover. . In Hannover beginnt an diesem Dienstag (7. Oktober) die weltgrößte Branchenmesse Biotechnica.

"Drei wichtige Kapitalquellen sprudeln im Moment kaum noch. Deshalb ist eine Verbesserung der Liquidität nicht möglich", sagte Stadler. Neben den ausgebliebenen Börsengängen mache sich bemerkbar, dass es im Moment kaum risikobereite Investoren gebe. "Zudem sind zurzeit auch die Kooperationen mit großen Unternehmen aus dem Pflanzenschutzsektor oder der Pharmaindustrie kaum möglich." Gerade bei der Pharmaindustrie hätten sich die Anforderungen geändert. "Es wird immer mehr verlangt, dass die Biotechnologie-Firmen fast marktreife Produkte abliefern." Dabei gehe es nicht nur um die Forschung, sondern oft auch um die kosten- und zeitintensive Klinikerprobung. "Das ist aber nur wenigen Top-Firmen möglich."

Die teils dünne Kapitalbasis habe im deutschen Markt aber nicht zu einer Konzentration geführt. "Diese Situation hat nicht gleichzeitig zu Firmenzusammenschlüssen geführt", sagte Stadler. Verstärkt werde aber projektbezogen zwischen den Unternehmen zusammengearbeitet. Gerade dabei sei in den nächsten Monaten noch "einiges zu erwarten".

Scharf kritisierte er die Position der Grünen in der Bundesregierung. "Die Grünen in der Regierung sind keinesfalls ein Segen für die deutsche Branche. Vor allem für landwirtschaftliche Anwendungen der Biotechnologie ist ihre Politik schädlich für den Standort Deutschland." Die Grünen seien in vielen Positionen "einfach zu fundamentalistisch".

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