Krümmel und Brunsbüttel Vattenfall will Atomkraftwerke nicht mehr betreiben

Hamburg (RPO). Nach den Störfällen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel überlegt der Energieversorger Vattenfall, die Betreiberlizenz für beide Reaktoren an Eon abzugeben. Es habe bereits Gespräche zwischen beiden Konzernen gegeben, berichtete der "Spiegel".

Atomkraftwerke in Deutschland
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Foto: AP

Der Düsseldorfer Energiekonzern Eon, der ohnehin mit 50 beziehungsweise 33 Prozent an den Problemreaktoren beteiligt sei, genieße eine größere Reputation beim Betreiben von Atomreaktoren. Damit könne eine drohende Schließung abgewendet werden. Vor einer Entscheidung wolle Eon aber auf jeden Fall die Aufarbeitung der Vorgänge in Krümmel abwarten. Von Eon war am Samstag auf AP-Anfrage zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Politik uneins

Unterdessen mehren sich die kritischen Stimmen bezüglich des Atomkraftwerkbetreibers. SPD-Chef Kurt Beck sieht nach der Pannenserie im schleswig-holsteinischen Atomkraftkraftwerk Krümmel das Vertrauen in den Betreiber Vattenfall als "schwer erschüttert" an. Ob die Betriebserlaubnis für das Unternehmen entzogen werden müsse, könne er aber ohne Detailkenntnisse nicht sagen, betonte Beck. Insgesamt werde das Ziel des Atomausstiegs durch die Vorfälle "klar bestätigt". Dabei müsse es bleiben, sagte Beck. Eine Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke sei "nicht zu verantworten".

Der bayerische Wirtschaftsminister und Bewerber um den CSU-Vorsitz, Erwin Huber, will trotz der Vorfälle um das Kernkraftwerk Krümmel die Nutzung der Atomenergie nicht aufgeben. "Die Pannen in Krümmel und die Informationspolitik waren schlimm. Es müssen daraus Konsequenzen gezogen werden, notfalls auch juristische", sagte Huber der "Bild am Sonntag".

"Die Vorkommnisse ändern aber nichts daran, dass Deutschland die sichersten Atomkraftwerke der Welt hat", erklärte der Minister.

Energiebranche verunsichert

Auch einige Konkurrenten haben sich bereits zu Wort gemeldet. Der Energieversorger RWE Power, der selbst mehrere Atomkraftwerke in Deutschland betreibt, beobachtet die Entwicklung um das AKW Krümmel und dessen Betreiber Vattenfall mit großer Sorge. Das sagte ein Sprecher von RWE Power am Samstag der Nachrichtenagentur AP: "Wir haben die Befürchtung, dass der ein oder andere die gegenwärtige Entwicklung nutzt, um die Kernenergie in Gänze zu diskreditieren", sagte der Sprecher.

(ap)
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