Aktion dauert bis zu 15 Jahren Vattenfall will AKW Brunsbüttel rückbauen

Brunsbüttel/Berlin · Das stillgelegte Atomkraftwerk im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel soll abgerissen werden. Der Betreiber Vattenfall stellte dazu einen Antrag beim Energieministerium in Kiel, wie der Energieversorger am Donnerstag mitteilte.

 10-15 Jahre soll der Rückbau des AKW Brunsbüttel dauern.

10-15 Jahre soll der Rückbau des AKW Brunsbüttel dauern.

Foto: dpa, Kay Nietfeld

Der direkte Rückbau böte den Vorteil, die Erfahrungen und Fachkenntnisse der Mitarbeiter optimal nutzen zu können, hieß es. In den kommenden Monaten wolle Vattenfall weitere Unterlagen einreichen, die das Vorhaben detailliert beschreiben.

Der Konzern rechne mit etwa vier Jahren, bis die Genehmigung erteilt ist, sagte eine Vattenfall-Sprecherin auf dapd-Anfrage. Der Rückbau werde ungefähr weitere 10 bis 15 Jahre dauern. Voraussetzung sei aber die Verfügbarkeit des Endlagers Schacht Konrad für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Salzgitter. Zuletzt waren Zweifel laut geworden, ob das Endlager wie angekündigt bis 2019 fertiggestellt werden kann.

Das Atomkraftwerk Brunsbüttel an der Unterelbe in Schleswig-Holstein ist das älteste Kernkraftwerk im Norden. Der Siedewasserreaktor ging 1976 an den Start. Wegen zahlreicher Störungen wurde der Reaktor als "Pannen-Meiler" bekannt. Ein Kurzschluss in einer Schaltanlage führte im Juli 2007 zur de facto endgültigen Abschaltung.

Als Konsequenz aus der Atomkatastrophe von Fukushima (Japan)
beschloss die Bundesregierung im vergangenen Jahr den Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022. Nach der im August 2011 in Kraft getretenen Novellierung des Atomgesetzes ist das AKW Brunsbüttel eines von bundesweit acht Kernkraftwerken, die nicht mehr ans Netz dürfen.
Brunsbüttel gehört zu etwa zwei Dritteln dem Betreiberkonzern Vattenfall, der Rest ist im Besitz von Eon.

Bei Betrieb produzierte das Kernkraftwerk eine Nettoleistung von 771 Megawatt. Im unterirdischen Feststofflager des Kernkraftwerks lagern nach Angaben des für die Atomaufsicht zuständigen Justizministeriums in Kiel rund 500 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen aus dem Reaktorbetrieb. Hochradioaktive Abfälle sind außerdem seit Februar 2006 im eigens dafür erbauten Zwischenlager auf dem Gelände des AKW.

(APD)
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