Nach Zwischenfällen in Atomkraftwerken Vattenfall immer stärker unter Beschuss

Berlin (RPO). Der Energiekonzern Vattenfall steht nach den Zwischenfällen in den norddeutschen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel weiter in der Kritik. Für Unmut sorgt vor allem die schleppende Aufklärung der Vorfälle. Der Reaktorfachmann des Öko-Instituts, Michael Sailer, sagte, die Verantwortlichen hätten nach dem Transformatorbrand in Krümmel nicht gewusst, wie die Situation einzuschätzen sei.

Atomkraftwerke in Deutschland
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Der Energiekonzern Vattenfall steht angesichts der schleppenden Aufklärung der Zwischenfälle in seinen norddeutschen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel weiter in der Kritik. Der baden-württembergische CDU-Generalsekretär Thomas Strobl warf dem Konzern am Montag vor, mit seiner Öffentlichkeitsarbeit die Kernkraft zu diskreditieren. Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Peter Ramsauer, warnte dagegen vor Hysterie.

Strobl sagte, Sicherheitsbelange müssten bei der Kernenergie immer im Vordergrund stehen. "Dazu gehört auch eine transparente Öffentlichkeitsarbeit. Wer das nicht begreift, diskreditiert die Kernenergie und wird seiner Verantwortung für den Betrieb solcher Anlagen nicht gerecht", sagte Strobl.

Sailer sagte, nach dem Ausfall des Transformators in Krümmel sei die erste Alarmstufe ausgelöst worden, wodurch weitere Mitarbeiter auf die Leitwarte gerufen wurden. Statt der normalerweise hier Dienst tuenden 5 Personen hätten sich dort zeitweilig 37 Mitarbeiter aufgehalten. "Man hat offenbar alle Mitarbeiter herangezogen, die zur Behebung des Störfalls hätten beitragen können", sagte Sailer, der auch Mitglied der Reaktorsicherheitskommission des Bundes ist.

Vattenfall-Sprecher Ivo Banek sagte, man gehe weiter davon aus, dass der Reaktor nach der Revision wieder anlaufen könne.

Ramsauer betonte, die Störungen in Krümmel seien nicht-atomaren Bereich des Kraftwerks aufgetreten. Das könne auch in jedem anderen Kraftwerk passieren. Er sei alles andere als ein Freund der Atomkraft.

(afp)
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