Konzern kämpft um seinen Ruf Vattenfall - Energieriese mit Imageproblemen

Berlin (RPO). Die Pannenserie in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel hat ein schwedisches Unternehmen in den Fokus der deutschen Öffentlichkeit gebracht: Vattenfall. Der Energieriese aus Skandinavien kämpft mit Imageproblemen und hat zunächst den deutschen Chef der Atomsparte, Bruno Thomauske, gefeuert.

Dichter Rauch: Feuer im AKW Krümmel
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Dichter Rauch: Feuer im AKW Krümmel

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Foto: ddp

Eigentlich verspricht der Unternehmensname grüne und umweltfreundliche Energie: Vattenfall bedeutet übersetzt aus dem Schwedischen Wasserfall. Doch mit dem positiven Image des Energiekonzerns ist es in Deutschland spätestens seit den Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel vorbei. Doch wer genau ist eigentlich Vattenfall?

Die Ursprünge des Konzerns liegen in einem Wasserkraftwerk. Heute ist der Konzern nach eigenen Angaben das größte Energieunternehmen Schwedens und die Nummer fünf in Europa. Auf dem deutschen Markt ist Vattenfall seit 1999 aktiv. Vattenfall Europe entstand 2002 aus der Hamburgischen Electricitäts-Werke AG (HEW), der Berliner Bewag sowie den ostdeutschen Braunkohleverstromern Laubag und Veag. Das deutsche Geschäft erwirtschaftet heute rund 60 Prozent des Konzernumsatzes. In Deutschland gehört Vattenfall zu den vier großen Energiekonzernen.

Der Konzern setzt bewusst auf ein ökologisches Image. "Vattenfall Europe will in Sachen Umweltschutz als ein führendes Unternehmen anerkannt werden", wirbt das Unternehmen für sich selbst. Konzernchef Lars Göran Josefsson wurde sogar zu Klimaschutzberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berufen. Bei Umweltschützern steht Vattenfall allerdings schon seit längeren wegen der als besonders umweltschädlich geltenden Braunkohleverstromung in der Kritik.

Doch der rapide Image-Verlust brachte dem Unternehmen nun das Atomenergie-Geschäft in Deutschland, wo es die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel betreibt. An Krümmel hält Vattenfall 50 Prozent, an Brunsbüttel 66,6 Prozent. Zudem ist der Konzern am AKW Brokdorf mit 20 Prozent beteiligt. In Schweden betreibt Vattenfall sieben Atomkraftwerke. Das Konzernimage als AKW-Betreiber litt bereits vor den Zwischenfällen in Deutschland durch einen Störfall im schwedischen Forsmark im Jahr 2006.

An der Spitze von Vattenfall Europe steht Klaus Rauscher. Auch der 58-Jährige steht nach den Pannen in Brunsbüttel und Krümmel erheblich unter Druck. Rauscher leitet Vattenfall Europe seit dessen Gründung im Jahr 2002. Seine Karriere begann der studierte Jurist in der Politik: Im bayerischen Finanzministerium arbeitete er sich seit 1975 zunächst zum Leiter der Wirtschafts- und Beteiligungsabteilung hoch und wurde schließlich 1988 Leiter der bayerischen Staatskanzlei. Drei Jahre später wechselte er zu Bayerischen Landesbank, wo er als Vorstandsmitglied auch für die Energiewirtschaft zuständig war. Im November 2001 ging er zur HEW, die dann später in Vattenfall Europe überging.

(afp2)
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