30 Restaurants werden verkauft Fahrplan für Vapiano-Deal ungewiss

Köln · Der Aktienkurs von Vapiano ist am Mittwoch zeitweise um mehr als 14 Prozent gefallen. Viele Investoren haben offenbar das Vertrauen verloren. Der Fahrplan für den geplanten Verkauf von 30 Häusern an ein Konsortium ist noch offen.

 Ein geschlossenes Vapiano-Restaurant in Köln.

Ein geschlossenes Vapiano-Restaurant in Köln.

Foto: dpa/Oliver Berg

Man mag die Nachricht, dass ein Konsortium um den ehemaligen Vapiano-Manager Mario C. Bauer zwei Monate nach dem Insolvenzantrag der Vapiano SE 30 Filialen der Kette sowie das Frankreich- und das Luxemburg-Geschäft übernehmen will, als positive Entwicklung deuten. Manche Aktionäre tun es offensichtlich nicht. Womöglich dämmert ihnen, dass das, was ihnen nach einem solchen Verkauf bleiben könnte, nicht der werthaltigste Teil der Kette wäre. Die Vapiano-Aktie ist am Mittwoch jedenfalls zeitweise um mehr als 14 Prozent auf 64 Cent abgestürzt. Die Börsengeschichte des vor knapp drei Jahren am Aktienmarkt gestarteten Unternehmens ist ein Trauerspiel. Im Sommer 2017 war die Aktie mehr als 26 Euro wert. Geblieben ist das, was die Fachleute Pennystock nennen – ein Papier, das nicht mal mehr einen Euro kostet.

Die Vapiano SE hatte Anfang April beim Amtsgericht Köln einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit und das Geschäft zum Verkauf gestellt. Welche Niederlassungen Bauer und seine Mitstreiter im Käufer-Konsortium nun übernehmen wollen, bleibt einstweilen das Geheimnis der Verhandlungspartner. Es geht neben den Restaurants in Frankreich und Luxemburg, für die die Erwerber 25 Millionen Euro zahlen wollen, um 30 Niederlassungen in Deutschland (Betriebs- und Geschäftsausstattung, Vorräte und anderes), die Vapiano bisher selbst betrieben hat, und um Anteile an fünf Joint-ventures, bei denen die Kette und die jeweiligen Franchisenehmer in Münster, Osnabrück, Bielefeld, Ulm und Australien gemeinsam im Boot saßen. Daneben gibt es noch rund zwei Dutzend Vapiano-Restaurants, die von Franchisenehmern allein betrieben werden. Sie müssen nun selbst entscheiden, ob und wie sie weitermachen wollen. Oder ob sie aussteigen.

In Deutschland würde auf jeden Fall auch nach dem angestrebten Verkauf nach aktuellem Stand für 20 Vapiano-Häuser die Zukunft ungewiss bleiben. Um welche es geht, sagt derzeit niemand. Es steht angeblich nicht einmal definitiv fest, welche 30 Häuser den Besitzer wechseln sollen. Auf Anfrage mag sich dazu niemand äußern – die Käufer nicht, der Verkäufer nicht, die Insolvenzverwalterin Ruth Rigol aus der Kanzlei Pluta nicht. Sie will auch nichts dazu sagen, welche Niederlassungen überhaupt von Franchisenehmern geführt werden. Diese Gruppe beinhaltete Ende März 29 Häuser in 25 deutschen Städten, unter anderem in Aachen, Duisburg, Münster und Wuppertal, wie die Vereinigung der deutschen Vapiano-Franchisepartner damals mitgeteilt hat.

Der Fahrplan für den von Vapiano am Dienstag verkündeten Deal ist also noch offen, genauso wie eine Antwort auf die Frage, was aus vielen Jobs bei der Restaurantkette werden soll. Die Vapiano SE und ebenfalls im vorläufigen Insolvenzverfahren befindliche operative Töchter in Deutschland zählten zuletzt mehr als 2500 Beschäftigte. Wie viele von denen durch die Übernahme gerettet werden könnten, ist unklar.

Zumindest hat Ex-Vapiano-Mann Bauer, der über Jahre verantwortlich war für das Wachstum und der die Kette 2017 verließ, namhafte Partner an der Seite – die niederländische Hoteliers-Familie van der Valk, den Vapiano-Mitgründer Georg Gerlach, Henry McGovern, Gründer von Europas größtem Multi-Konzept-Restaurantbetreiber AmRest, die britische Sandwich-Kette Pret a manger. Sie alle wollen in Teile eines Unternehmens investieren, das seit Jahren in der Krise steckt und dem die Pandemie mit ihren Zwangsschließungen den Rest gegeben hat. Zumindest vorläufig.

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