Keine Boni für Firmen mit Staatshilfe US-Regierung kappt Managern die Gehälter drastisch

Washington (RPO). Die US-Regierung will Topmanagern von Firmen, die Milliarden an Staatshilfe erhalten haben, Gehälter und Boni drastisch kürzen. Die Vergütung der 25 bestbezahlten Manager soll im Schnitt um 90 Prozent gekappt werden, wie das Finanzministerium am Donnerstag ankündigte.

Schärfere Regeln für Managervergütung
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Die Maßnahmen treten im November in Kraft. Präsident Barack Obama begrüßte im Weißen Haus die Pläne des Ministeriums. Zugleich kritisierte er die überzogenen Gehälter von Managern als eine Verletzung der amerikanischen Werte.

Die Gesamtsumme der Vergütungen in den sieben betroffenen Firmen soll den Angaben zufolge um 50 Prozent reduziert werden. Zudem müsse jeder Manager, der mehr als 25.000 Dollar Sondervergütung erhält - etwa für die Nutzung von Firmenjets oder Dienstwagen - dafür eine Erlaubnis der Regierung beantragen. Bislang gab es für solche Sonderleistungen nur unverbindliche Richtlinien.

Betroffen sind sieben Konzerne, die Geld aus dem 700-Milliarden-Dollar-Rettungspaket bekommen hatten und immer noch am Staatstropf hängen. Dabei geht es um die Bank of America, den taumelnden Versicherungsgiganten American International Group (AIG), die Großbank Citigroup, die Autokonzerne General Motors (GM) und Chrysler sowie deren Banken, GMAC und Chrysler Financial. Finanzinstitute wie Goldman Sachs oder JPMorgan Chase, die ihre Staatshilfe bereits zurückerstattet haben, sind von der Regelung nicht betroffen.

Die Entscheidung über die neuen Vergütungsregelungen trifft letztlich Kenneth Feinberg, der zuständige Sonderbeauftragte im Finanzministerium. Feinberg muss bis 30. Oktober Regeln für die Vergütung der 25 bestbezahlten Manager vorlegen. Der Kongress hatte im Februar die rechtliche Grundlage dafür gelegt. Im Juni berief das Finanzministerium Feinberg, dessen Amt die Interessen der Steuerzahler durchsetzen soll.

Schon wieder Milliarden-Boni eingeplant

Bei AIG, wo die Regierung inzwischen kaum mehr vorstellbare 180 Milliarden Dollar Steuergeld investiert hat, soll es noch strengere Regeln geben. Dort soll kein Manager der Handelssparte - also jenes Bereichs, der den Konzern ins Taumeln brachte - mehr als 200.000 Dollar Gehalt bekommen dürfen. Auch die geplante Ausschüttung von insgesamt 198 Millionen Dollar Boni soll weiter gekappt werden.

An der Wall Street fließen die Sonderzahlungen indes schon wieder üppig. Goldman Sachs hat dafür in diesem Jahr 16,7 Milliarden Dollar eingeplant - mehr als 500.000 Dollar pro Mitarbeiter. Citigroup will 5,3 Milliarden Dollar Boni ausschütten, bei Bank of America soll es 3,3 Milliarden Dollar geben.

Hohe Jahresgehälter und üppige Boni für Manager in Unternehmen, die vom Staat gerettet werden mussten, haben in den USA für politischen Sprengstoff gesorgt. Die Regierung kann daher bei den Gehaltskürzungen mit großer Zustimmung rechnen.

Die US-Notenbank unterbreitete am Donnerstag ebenfalls Vorschläge zur Regelung der Bezahlung von Bankern. Anders als bei den Plänen des Finanzministeriums sollen die Regeln der Fed für tausende Banken gelten, von denen viele überhaupt keine Staatshilfen erhalten haben. Die Notenbank will nach Worten ihres Präsidenten Ben Bernanke ein Vergütungssystem bei den Banken durchsetzen, das sich an langfristigen Geschäftserfolgen orientiert und nicht kurzfristiges risikoreiches Verhalten belohnt.

(AP/felt)
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