Videoplattform aus China Microsoft bestätigt Kauf-Interesse an TikTok

New York · Washington wirft der Videoplattform TikTok und anderen vor, Nutzerdaten an die Kommunistische Partei in Peking weiterzugeben. Der Softwaregigant Microsoft hat nun Gerüchte bestätigt, wonach er die App kaufen will - trotz eines von Trump angedrohten Verbots.

 Ein Mädchen hält ihr Smartphone in den Händen, auf dem sie ein Foto der Kurzvideo-App Tiktok geöffnet hat. (Symbolbild)

Ein Mädchen hält ihr Smartphone in den Händen, auf dem sie ein Foto der Kurzvideo-App Tiktok geöffnet hat. (Symbolbild)

Foto: dpa/Jens Kalaene

Der Softwareentwickler Microsoft hat sein Interesse an der Videoplattform TikTok bestätigt. Man sei in Gesprächen mit dem chinesischen Mutterunternehmen ByteDance, um den US-Zweig der beliebten App zu kaufen, teilte Microsoft am Sonntag mit. Es sei auch mit US-Präsident Donald Trump über Sicherheitsbedenken diskutiert worden. Zuvor hatte es Berichte über die Absicht von Microsoft gegeben, TikTok zu erwerben.

Microsoft will laut einer Mitteilung TikTok in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland übernehmen und betreiben. Das Unternehmen ging davon aus, dass die Gespräche bis zum 15. September andauern würden.

Trump hatte am Freitag angekündigt, TikTok in den USA verbieten zu wollen. Die Mitglieder eines Komitees überprüften, ob dies möglich sei, sie seien sich jedoch einig, dass die App in der derzeitigen Form nicht weiter bestehen könne, sagte Finanzminister Steven Mnuchin. Microsoft bekundete trotzdem Interesse an dem Kauf, vorausgesetzt, es gebe eine umfassende Sicherheitsüberprüfung. Das Weiße Haus äußerte sich am Sonntagabend nach der Bestätigung des Kaufinteresses zunächst nicht.

In der Fox-News-Sendung „Sunday Morning Futures“ hatte Außenminister Mike Pompeo zuvor angekündigt, dass Trump gegen Sicherheitsrisiken durch Software in Verbindung mit China vorgehen wolle. Unternehmen wie TikTok oder WeChat würden Daten an die Kommunistische Partei weiterleiten. „Es könnten ihre Gesichtserkennungsmuster sein. Es könnten Informationen über ihren Wohnort, ihre Telefonnummern, ihre Freunde sein, mit wem sie verbunden sind“, meinte Pompeo.

Die Videoplattform TikTok ist insbesondere bei jungen Leuten wegen der lustigen, albernen Videos beliebt. TikTok steht aber auch wegen mutmaßlicher Zensur von Videos in der Kritik, in denen die chinesische Führung kritisiert wird. Das Unternehmen hat sowohl Anschuldigungen der Zensur von für Peking heiklem Material als auch der Weitergabe von Daten vehement zurückgewiesen.

Unternehmensangaben zufolge nutzen in den USA mehrere zehn Millionen Menschen TikTok, weltweit sind es demnach Hunderte Millionen. TikTok teilte am Sonntag mit, seine Nutzerdaten würden in den USA gespeichert, der Zugang durch Mitarbeiter sei streng geregelt und die größten Investoren kämen aus den USA. Das Unternehmen habe sich der Sicherheit und Privatsphäre seiner Nutzer verschrieben.

(juw/dpa)
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