Flut an Dieselklagen „Wir sind Urteilsroboter“ - überlastete Richter schreiben Brandbrief

Exklusiv | Berlin · Überlastete Richter schlagen Alarm wegen Diesel-Verfahren. Sie berichten von unfassbar vielen Verfahren, die meisten im Zusammenhang mit dem Dieselskandal. Während es in VW-Verfahren etwas ruhiger wird, ziehen die Klagen gegen Daimler an.

 Auspuffrohre eines VW-Autos vor dem Markenhochhaus des Konzerns in Wolfsburg (Archiv).

Auspuffrohre eines VW-Autos vor dem Markenhochhaus des Konzerns in Wolfsburg (Archiv).

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Der von neun Vorsitzenden Richtern am Landgericht Augsburg verfasste Brief liest sich wie ein sechs Seiten langer Hilferuf. Die Flut ziviler Klagen durch spezialisierte Großkanzleien wegen des Dieselskandals nehme kein Ende. Ausufernde Schriftsätze einer „Klageindustrie“ mit Hunderten Seiten, Urteile am Fließband, Aktenberge, 7-Tage-Wochen ohne Pausen, Angst vor Burnouts und Depressionen: „Das Landgericht mutiert zum reinen Durchlauferhitzer. Ziel der Klageindustrie ist die Generierung zahlreicher Gebühren“, heißt es im Brandbrief der Augsburger Richter, den sie im Oktober an ihre Vorgesetzten in München schickten. Auch in NRW und im Rest der Republik arbeiten Zivilgerichte seit langem an der absoluten Belastungsgrenze.