Nach Skandal um Rauswurf eines Passagiers United zahlt künftig bis zu 10.000 Dollar bei Sitzplatzverzicht

Chicago · Nach dem Skandal um den gewaltsamen Rauswurf eines Passagiers hat die US-Fluggesellschaft United Airlines mit einem Aktionsplan reagiert. Demnach sollen die Überbuchungen reduziert und die Entschädigungszahlungen angehoben werden.

 Am Flughafen von Houston, Texas, stehen United-Flugzeuge am Rollfeld (Archivfoto).

Am Flughafen von Houston, Texas, stehen United-Flugzeuge am Rollfeld (Archivfoto).

Foto: ap

Passagiere, die bei einem überbuchten United-Flug auf ihren Sitzplatz verzichten, können bald mit bis zu 10.000 Dollar (9167 Euro) rechnen. Das erklärte die US-Fluglinie am Donnerstag. Bislang lag die Obergrenze bei gerade einmal 1350 Dollar (1237 Euro). Außerdem sollen es künftig viel weniger Überbuchungen geben.

Die Fluglinie reagiert mit dem Aktionsplan auf den Skandal um einen gewaltsam aus einem Flieger geworfenen Passagier. Vor drei Wochen hatte sich der 69-jährige David Dao geweigert, seinen Sitzplatz in einer überbuchten Maschine freizugeben. Daraufhin wurde er von Polizeibeamten in Chicago gewaltsam herausgeschleift, seinen Anwälten zufolge wurde ihm unter anderem die Nase gebrochen. Einer der beteiligten Polizisten hatte den Rauswurf allerdings kürzlich verteidigt.

Auch der Umgang der Fluglinie mit dem Vorfall sorgte für Kritik. Zunächst gab die Airline Dao eine Mitschuld an der Eskalation des Streits, erst Tage danach entschuldigte sie sich. Nun stellte United-Chef Oscar Munoz den angekündigten 10-Punkte-Plan zur Verbesserung des Umgangs mit Passagieren vor. Dazu zählt auch die Einsetzung von Teams, die mit Passagieren überbuchter oder verspäteter Flüge "kreative Lösungen" finden sollen - etwa die Nutzung anderer Flughäfen oder anderer Verkehrsmittel.

Auch die US-Fluggesellschaft Delta Airlines hatte nach dem Vorfall bei United angekündigt, künftig bis zu 10.000 Dollar Entschädigung zu zahlen, wenn Passagiere auf ihren Sitzplatz verzichten. Beide Fluglinien kündigten zudem an, künftig keine bereits sitzenden Passagiere mehr um den Verzicht auf ihren Flug zu bitten.

(kess/AFP)
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