Ostsee-Pipeline Uniper prüft Antwort auf US-Drohbrief

Düsseldorf · Wegen Nord Stream 2 droht US-Botschafter Grenell dem Düsseldorfer Kraftwerks-Konzern und der BASF-Tochter Wintershall mit Sanktionen. Diese würde die Finanzströme treffen. Zugleich kündigen die Gewerkschaften für Dienstag und Mittwoch Streiks im Tarifkonflikt bei Uniper an.

 Die 1200 Kilometer lange Pipeline Nord Stream 2 ist im Bau.

Die 1200 Kilometer lange Pipeline Nord Stream 2 ist im Bau.

Foto: dpa/Dmitry Lovetsky

Bundesregierung und Unternehmen halten sich mit einer Bewertung des Drohbriefs zurück, den US-Botschafter Richard Grenell wegen Nord Stream 2 an den Düsseldorfer Versorger Uniper und die BASF-Tochter Wintershall geschickt hat. Die kritische Haltung der US-Regierung zu dem Pipeline-Projekt sei der Bundesregierung seit längerem bekannt, sagte der Regierungssprecher. Sie sei Gegenstand von vielen Gesprächen gewesen, so auch zwischen Kanzlerin Merkel und US-Präsident Trump. In den Unternehmen wird nun über eine Antwort nachgedacht. Man habe den Brief Grenells erhalten, weitere Kommentare gebe es derzeit nicht, erklärte ein Uniper-Sprecher.

Grenell hatte sich an die Partner des russischen Gaskonzerns Gazprom gewandt. Das sind neben Uniper und Wintershall auch OMV, Engie, Shell. Diese stemmen die Hälfte der zehn Milliarden Euro schweren Finanzierung der Pipeline. Die 1200 Kilometer lange Röhre soll Gas von Russland nach Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern bringen. Grenell warnte: „Firmen, die Export-Pipelines für russische Energie betreiben, beteiligen sich an Aktivitäten, die einem erheblichen Sanktionsrisiko unterliegen.“

Uniper stemmt zehn Prozent der Finanzierung, also rund eine Milliarde Euro, die Hälfte ist bereits geflossen. Sollten die USA Sanktionen verhängen, hätte das für die beteiligten Firmen Folgen: Zum einen dürften sie in den USA nicht mehr handeln, zum anderen würden sie, schlimmer noch, von US-Banken abgeklemmt. Uniper und Wintershall sehen die Pipeline als Beitrag für mehr Wettbewerb, weil es einen zusätzlichen Weg für russisches Gas gibt. Die Ukraine fürchtet dagegen, Transitgebühren zu verlieren. Und die USA warnen vor mehr Abhängigkeit von Russland. Vor allem aber, so Branchenkreise, wollen die USA mit ihrem Druck unliebsame russische Konkurrenz fernhalten, um mehr eigenes Flüssiggas (LNG) nach Europa exportieren zu können.

Zuhause hat Uniper eine zweite Baustelle: Die Gewerkschaften rufen im Tarifkonflikt zu Warnstreiks auf. 5000 Mitarbeiter sollen die Arbeit niederlegen. Heute geht es in der Zentrale in Düsseldorf los, am Mittwoch folgen die Kraftwerke. Verdi und IG BCE fordern 6,8 Prozent mehr Lohn.

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