Düsseldorfer Unternehmen Uniper macht hohe Verluste - jetzt könnte Philipp Rösler helfen

Düsseldorf · Dem Düsseldorfer Energiekonzern machen Abschreibungen zu schaffen. Gespannt wartet die Belegschaft auf die nächsten Schritte von Großaktionär Fortum. Nun soll Ex-Minister Philipp Rösler in den Fortum-Aufsichtsrat.

Das Uniper-Kraftwerk Datteln 4.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Der Energiekonzern Uniper fuhr 2018 mit 492 Millionen Euro erneut einen hohen Verlust als Konzernergebnis an, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Im Vorjahr hatte das Minus bei 538 Millionen Euro gelegen. Ursachen sind die außerplanmäßigen Abschreibungen, die die Düsseldorfer unter anderem auf das Kraftwerk Datteln 4 und Provence 4 sowie die deutschen Gasspeicher vornehmen musste.

In Datteln muss noch vor dem Start der Kessel ausgetauscht werden, weil Lieferant Hitachi minderwertige Ware lieferte, die die ersten Tests nicht bestand. In Frankreich will der Staat vorzeitig aus der Kohleverstromung aussteigen. Auch der Ausblick blieb verhalten. Die Aktie rutschte um 2,5 Prozent auf 25 Euro ab.

Das operative Geschäft lief zwar besser, doch auch hier ging der Gewinn (EBIT) um fast ein Viertel auf 865 Millionen Euro zurück. Vor allem die internationale Stromerzeugung und der globale Handel schwächelten.

Doch viel spannender als das Geschäft ist die Frage, wie es mit Uniper weitergeht. Unlängst hatte der finnische Merheitsaktionär Fortum seinen Anteil an Uniper auf 49,99 Prozent aufgestockt. Noch kann er die Merheit nicht übernehmen, weil die russischen Kartellbehörden sich entgegenstellen. Doch nach jahrelangem Kampf gegen Fortum hatte der Uniper-Aufsichtsratchef Bernhard Reutersberg unlängst eine 180-Grad-Wende hingelegt, sich an die Seite Fortums gestellt – Uniper-Chef Klaus Schäfer wird in wenigen Monaten abtreten. Die Finnen, gegen deren Übernahme sich Schäfer sich stets gewehrt hatte („Wolf im Schafspelz“), haben sich damit durchgesetzt. Bitter für Schäfer, der aus Eons 2016 abgespaltener „Resterampe“ einen gut laufenden Versorger machte. Er hatte vor einem Jahr seine Krebserkrankung öffentlich gemacht und konnte bis heute nicht ins Büro zurückkehren.

Womöglich können zwei alte Bekannte aus der deutschen Wirtschaft bei dem neuen Frieden zwischen Helsinki und Düsseldorf eine Rolle spielen. So soll der frühere Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) in den Fortum-Aufsichtsrat (Board) einziehen. Wiedergewählt werden soll Klaus-Dieter Maubach, der früher Eon-Vorstand war. Dass einer der beiden gar der neue Uniper-Chef werden und Schäfer nachfolgen wird, wird in Unternehmenskreisen aber als unwahrscheinlich gehalten.

Zu tun bleibt genug: Die Kohlekommission hatte erklärt, dass im Bau befindliche Kohlekraftwerke nicht mehr ans Netz sollen, womit Datteln 4 gemeint ist. Bis heute hat die Regierung aber offenbar nicht mit Uniper gesprochen, um Fragen von Entschädigung und Abschaltung zu klären. Auch Nord Stream 2, an dessen Finanzierung Uniper beteiligt ist, bleibt eine politische Baustelle.

Immerhin sollen die Aktionäre bei Laune gehalten werden: Für 2018 soll es eine Dividende von 90 Cent je Aktie geben, nach 74 Cent im Vorjahr.