Millionen-Betrug: Optiker verdächtigt Undurchsichtige Geschäfte mit Brillen

Hamburg (RPO). Optiker in ganz Deutschland sollen die Krankenkassen um rund 75 Millionen Euro betrogen haben. Das geht aus Recherchen der Krankenkassen hervor. Demnach soll jeder vierte Optiker teure Extras bei Brillengestellen abgerechnet haben, ohne sie anschließend auszuliefern.

So rechneten diese Optiker vor der Abschaffung der Brille auf Rezept im Jahr 2004 teure Extras wie Tönung oder mehrfachbeschichtete Gläser ab, lieferte diese jedoch nicht aus, wie die Techniker Krankenkasse (TK) am Donnerstag in Hamburg erklärte und damit Medienberichte bestätigte.

Es sei davon auszugehen, dass im Zeitraum von 2001 bis Ende 2003 mindestens 2500 Optiker falsch abgerechnet hätten, sagte TK-Sprecher Hermann Bärenfänger. Darunter seien kleine und große Läden, auf dem Land ebenso wie in der Stadt. Der Gesamtschaden liegt für die Ersatzkassen nach Schätzungen der TK insgesamt bei mindestens 25 Millionen Euro und für alle gesetzlichen Kassen bei mindestens 75 Millionen Euro.

Die TK ermittelt federführend für alle deutschen Ersatzkassen und beruft sich bei ihren Angaben auf die Ergebnisse einer eigens eingerichteten zwölfköpfigen Ermittlungsgruppe. Seit einigen Jahren arbeiten die Kassen laut TK systematisch Beweismittel auf und arbeiten eng mit Staatsanwaltschaften zusammen. Aktuell laufen demnach Ermittlungen gegen 550 Optiker in Nordrhein-Westfalen. Bisher seien bereits 50 Verfahren gegen Optiker abgeschlossen und eine halbe Million Euro für die Ersatzkassen zurückgeholt worden.

(ap)
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