UFO-Chef Nicoley Baublies Flugbegleiter drohen Lufthansa mit weiteren Streiks

Frankfurt/Main · Zum Abschluss des längsten Streiks in der Geschichte der Lufthansa haben die Flugbegleiter mit weiteren Arbeitsniederlegungen gedroht. "Wenn sich nichts ändert, und zwar schnell, sind jederzeit wieder Streiks möglich", sagte UFO-Chef Nicoley Baublies am Freitag in Frankfurt am Main.

 Streiks sind laut UFO jederzeit wieder möglich.

Streiks sind laut UFO jederzeit wieder möglich.

Foto: dpa, brx vfd

UFO könne auch zusammen mit anderen Gewerkschaften Streiks organisieren, fügte er hinzu. UFO war vergangenen Freitag in einen einwöchigen Ausstand getreten; eine Pause gab es lediglich am Sonntag. Baublies sprach zum Abschluss der Streikwoche vor rund 200 Teilnehmern einer UFO-Kundgebung vor der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt am Main.

Unter den Teilnehmern der Demonstration waren auch Mitglieder der Pilotenvereinigung Cockpit und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Beide Gewerkschaften befinden sich wie UFO im Tarifstreit mit der Lufthansa. Verdi verhandelte am Freitag mit der Airline. Bislang konnte keine der Gewerkschaften mit der Lufthansa einen Ausweg aus dem Tarifstreit finden. Baublies kündigte einen runden Tisch aller drei Gewerkschaften an.

Der UFO-Chef kritisierte den Führungsstil von Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Auch bei der Lufthansa herrsche ein Klima der Angst, sagte er mit Blick auf den Autobauer Volkswagen und die Vorwürfe gegen dessen ehemaligen Chef Martin Winterkorn. Auch Lufthansa-Mitarbeiter würden sich nicht trauen, die Wahrheit zu sagen.

Die Lufthansa werde UFO kein neues Angebot im Tarifstreit vorlegen, sagte eine Konzernsprecherin am Morgen. Personalvorstand Bettina Volkens sprach danach ebenfalls zu den Kundgebungs-Teilnehmern, die immer wieder nach Spohr riefen. Der Lufthansa-Chef konnte sich laut Volkens nicht an die Demonstrierenden wenden, da er auf einer Veranstaltung in Frankreich weilte, um den Helfern des Germanwings-Unglücks zu danken.

Volkens äußerte sich nicht zum weiteren Vorgehen im Tarifstreit, versicherte den Flugbegleitern aber, der Konzern wolle, dass sie "Teil der Zukunft der Lufthansa" seien. Das Unternehmen stehe vor Herausforderungen, die "alles andere als einfach" zu lösen seien. "Der Feind ist draußen und nicht drinnen", sagte Volkens.

Wann sich die Gewerkschaft und die Airline zu neuen Gesprächen treffen, war zunächst unklar. Derzeit liege der Fokus darauf, die Auswirkungen des Streiks auf die Kunden so gering wie möglich zu halten, sagte eine weitere Konzernsprecherin. Der Ausstand der Flugbegleiter sollte in der Nacht von Freitag auf Samstag enden. Am letzten Streiktag fielen laut Lufthansa erneut 941 Flüge an den Flughäfen in Frankfurt am Main, München und Düsseldorf aus. Am Samstag soll wieder weitgehend Normalbetrieb herrschen.

In dem Konflikt geht es UFO unter anderem um die Sicherung der Betriebs- und Übergangsrenten für die Flugbegleiter. Während Cockpit in der laufenden Tarifrunde bereits 14 Mal gestreikt hatte, waren die UFO-Mitglieder zum ersten Mal in Ausstand getreten.

(AFP)
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