US-Kranbauer Terex unterbreitet Angebot Übernahmeschlacht um Demag Cranes

Düsseldorf (RPO). Der US-Kranbauer Terex hat mit einem feindlichen Angebot für den deutschen Rivalen Demag Cranes Spekulationen auf einen Übernahmekampf ausgelöst. Nachdem Terex und der finnische Konkurrent Konecranes bereits monatelang mit Interessensbekundungen Fusionsgerüchte genährt hatten, legte Terex am Montag eine Offerte über 884 Millionen Euro vor.

Die Demag-Aktie setzte zu ihrem bislang größten Kurssprung an und war so teuer wie seit vier Jahren nicht mehr. Das im Nebenwerteindex MDax notierte Papier legte um 24 Prozent auf 45 Euro zu und lag damit deutlich über der Terex-Offerte von 41,75 Euro. "Das Terex-Angebot ist nicht unattraktiv, aber ich denke, dass wir eine gute Chance auf einen Übernahmekampf verschiedener potenzieller Bieter haben", sagte Analyst Gordon Schonell vom Bankhaus Lampe.

Demag bestätigte, dass Terex "unaufgefordert" ein Angebot vorgelegt habe, äußerte sich aber nicht näher dazu. "Der Vorstand wird die Aktionäre weiterhin unverzüglich über alle wesentlichen Entwicklungen informieren", hieß es lediglich in einer am Abend nach Börsenschluss veröffentlichten Erklärung. Das Düsseldorfer Unternehmen hat sich bisher gegen eine Fusion gestemmt und Gespräche mit potenziellen Käufern abgebügelt. Terex zufolge hatte Gespräche mit den Deutschen zu keinem Ergebnis geführt. Seit einem Jahr versuche Terex, mit dem Demag-Management ins Gespräch zu kommen. Zu den Demag-Eignern hat das US-Unternehmen nach eigenen Angaben bislang kaum Kontakt gehabt. Man kenne sich jedoch, sagte Terex-Chef Ronald M. DeFeo.

"Durch eine Verbindung beider Unternehmen würden wir unser Portfolio durch Industriekrane sowie Seil- und Kettenzüge ergänzen und gleichzeitig das weltweit führende Unternehmen für Hafenausrüstung schaffen", warb DeFeo für seine Offerte. Er stellte das Angebot unter die Bedingung, dass dem Unternehmen mindestens 51 Prozent der Anteile angedient werden. Allerdings wolle sich Terex damit nicht zufriedengeben und die Deutschen komplett schlucken. Die Akquisition will der US-Konzern aus vorhandenen Barmitteln und bereits zugesagtem Fremdkapital stemmen.

Einer der Demag-Anteilseigner stellte sich hinter die Fusionspläne. Der Zusammenschluss mache Sinn und Verhandlungen müssten begonnen werden, sagte Portfolio-Manager Helmut Bartsch von der LBBW Asset Management Investmentgesellschaft. Der Demag-Vorstand um Konzernchef Aloysius Rauen war bereits auf der Hauptversammlung von Aktionären dafür kritisiert worden, dass er Terex und Konecranes kategorisch abgewiesen hatte. Im Gegensatz zu Terex gibt es zwischen Konecranes und Demag zahlreiche Überschneidungen. Den daher im Falle einer Fusion drohenden Arbeitsplatzabbau hatte der Demag-Vorstand bei seiner Ablehnung ins Feld geführt.

Analyst Thomas Wissler von Hauck & Aufhäuser hält nun allerdings ein Gegengebot von Konecranes für unwahrscheinlich. "Konecranes würde sich ein Unternehmen kaufen, dass derzeit am Markt teurer bewertet ist als sie selbst, und das dürfte vor den Aktionären schwer zu rechtfertigen sein", so Wissler. Zudem könnt es kartellrechtliche Hürden geben.

Einer der Sieger der noch unentschiedenen Übernahmeschlacht steht bereits fest: der Hedgefonds Cevian Capital, der zehn Prozent an Demag hält. Terex ist Hersteller von Hubarbeitsbühnen, Baumaschinen, Kranen und Werkstoffverarbeitung und setzte 2010 weltweit mit rund 16.300 Mitarbeitern rund 4,4 Milliarden US-Dollar um. Zusammen kämen Terex und Demag 2010 auf einen Umsatz von etwa 5,8 Milliarden Dollar.

(RTR/felt)
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