Fahrdienstanbieter Uber will ein bisschen wachsen

Düsseldorf · In Deutschland ist der Fahrdienstanbieter nur in Berlin und München verfügbar. Jetzt will man expandieren - doch das ist schwer.

 Dara Khosrowshahi gestand bei der Digitalkonferenz DLD in München, er habe den Job als Uber-Chef zunächst nicht annehmen wollen - sich dann aber aufgrund der weltverändernden Möglichkeiten doch dafür entschieden.

Dara Khosrowshahi gestand bei der Digitalkonferenz DLD in München, er habe den Job als Uber-Chef zunächst nicht annehmen wollen - sich dann aber aufgrund der weltverändernden Möglichkeiten doch dafür entschieden.

Foto: Andreas Gebert

Bislang war das Kapitel "Deutschland" für Uber alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Der Fahrdienstvermittler, einst das wertvollste Startup der Welt, hatte hier eigentlich von Anfang an nur Ärger. Doch wer Europa erobern will, das weiß auch Uber-Chef Dara Khosrowshahi, kommt am bevölkerungsreichsten Land nicht vorbei - wobei man bei Uber heute nicht mehr so gerne von "erobern" spricht, weil das aggressiv klingt. Uber will jetzt nett sein.

Doch der Reihe nach: Im August 2014 hatte das Unternehmen in Düsseldorf seinen Fahrdienst "Uber Pop" gestartet, den es auch in einer Reihe anderer Städte anbot. Idee: Privatpersonen sollten mit ihren eigenen Fahrzeugen Fahrgäste befördern, die ihnen über die Uber-App vermittelt wurden. Das Angebot war viel günstiger als die Taxi-Fahrt, leider aber hierzulande auch illegal.

Hohe Auslastung, niedrige Preise

Denn in Deutschland gelten strenge Regeln: So brauchen Fahrer etwa einen Personenbeförderungsschein, für den sie auch Ortskenntnisse nachweisen müssen. Außerdem dürfen Taxi-Unternehmen in der Regel nur innerhalb der Stadtgrenzen ihres Sitzes aktiv sein, Mietwagen-Fahrer wiederum müssen vor jeder Fahrt eigentlich an den Firmensitz zurückkehren. All das widersprach dem Uber-Prinzip, bei dem Fahrer immer mit dem nächstgelegenen Fahrgast zusammengebracht werden sollten: hohe Auslastung, niedrige Preise.

Also klagten die Taxi-Zentralen, die ihr Geschäft bedroht sahen. Und auch die Behörden wehrten sich, weil man erbost über die Dreistigkeit war, mit der dieses US-Startup geltende Gesetze ignorierte. 2015 stoppte das Landgericht Frankfurt das Angebot - und es wurde in Deutschland ruhig um Uber.

Inzwischen gibt es mit Khosrowshahi einen neuen Chef und mit Christoph Weigler einen neuen Statthalter in Deutschland - und einen neuen Plan. "Unsere Deutschland-Strategie ist ein kompletter Neuanfang", sagt Khosrowshahi.

Was passiert in Düsseldorf und Köln

Aktuell ist das Unternehmen nur in Berlin und München aktiv. Dort kann man professionelle Chauffeure mit Mittelklasse- (Uber X) oder Oberklasse-Fahrzeugen (Uber Black, nur in München) buchen. Außerdem werden in Berlin über Uber Taxi Fahrten an Taxifahrer übermittelt.

In diesem Jahr wolle Uber in weiteren deutschen Städten starten, sagte Khosrowshahi. Zu den Favoriten zählen neben Frankfurt auch Köln, Düsseldorf und das Ruhrgebiet. Doch es gibt viele Fragezeichen: Unklar ist, ob die Uber-Mannschaft, die zuletzt 20 Mitarbeiter umfasst, sich am Ende nicht zunächst auf den Start in einer Stadt in diesem Jahr fokussiert.

Welche das dann wäre, hängt sicherlich auch davon ab, inwiefern sich vor Ort professionelle Chauffeure finden lassen. Denn die braucht Uber für seinen Dienst Uber X. In München gab es offenbar aufgrund der Vielzahl an Dax-Konzernen und des außerhalb der Stadt liegenden Flughafens ein für deutsche Verhältnisse recht großes Angebot. Ebenso in Berlin, wo Uber unter anderem mit dem Unternehmen Rocvin zusammenarbeitet, das früher komplett den Deutschen Bundestag betreute. Doch gilt das auch für Düsseldorf, Köln und Co.?

Ist der Taxi-Markt überhaupt interessant?

Im Düsseldorfer Rathaus heißt es aktuell lediglich: "Uber hat bislang keinen Kontakt zu uns aufgenommen." Die Taxi-Konkurrenz beobachtet den Angreifer jedoch weiterhin genau. "Ärger wird es geben, wenn sie an unsere Kollegen herantreten", macht Dieter Zillmann, Vorsitzender des Taxiverbands NRW, schon mal klar: "Uber müsste unsere Leute für Aufträge abwerben, damit sie an die Wagen herankommen."

Allerdings ist die Frage, ob der Taxi-Markt für Uber überhaupt interessant ist: Einerseits gibt es hier mit Mytaxi bereits einen starken Angreifer. Andererseits will Uber den Markt gravierend verändern, also beispielsweise flexiblere Preise bieten als Taxis, deren Preise jeweils von den Behörden festgelegt werden. Über die zukünftigen Pläne hält man sich deshalb bei Uber weiterhin bedeckt. Eins, betonte ein Sprecher, sei jedoch völlig klar: "Entscheidend ist für uns, sicherzustellen, dass unsere Expansion in Partnerschaft mit den Städten und Behörden stattfindet."

(RP)
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