Düsseldorfer Großhändler Tschechischer Milliardär Daniel Kretinsky will Metro schlucken

Düsseldorf · Die Holding von Daniel Kretinsky unternimmt einen neuen Versuch, seinen Anteil aufzustocken: Er bietet den Aktionären aber nur etwas mehr als den Schlusskurs von Freitag.

 Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky (Archivbild).

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky (Archivbild).

Foto: dpa/Matej Divizna

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky unternimmt einen neuen Anlauf, um den Düsseldorfer Handelskonzern Metro zu übernehmen. Die von ihm kontrollierte Holding EP Global Commerce kündigte am Sonntagabend ein freiwilliges Übernahmeangebot an. Man erwarte Angebotspreise von 8,48 je Metro-Stammaktie und 8,87 Euro je Metro-Vorzugsaktie, teilte das Unternehmen mit. Das ist nur etwas mehr als der Schlusskurse von Freitag.

Um auf jeden Fall Aktien einsammeln zu können, ist keine Mindestannahmeschwelle vorgesehen: „Das Angebot wird unter marktüblichen Bedingungen stehen, jedoch nicht vom Erwerb eines Mindestanteils der Stammaktien oder Vorzugsaktien abhängig gemacht werden“, hieß es weiter.

Kretinsky hält zusammen mit seinem Partner Patrik Tkac bislang 29,99 Prozent an der Metro. Im vergangenen Jahr hatte er schon einmal versucht, den Düsseldorfer M-Dax-Konzern zu übernehmen. Er hatte 16 Euro je Aktie geboten, war aber am Widerstand der beiden Anker-Aktionäre Beisheim und Meridian gescheitert. Sie halten zusammen gut 23 Prozent. Auch die Metro hatte das Angebot damals als zu gering bewertet.

Im ersten Schritt will Kretinsky nur aufstocken: „EP Global Commerce beabsichtigt durch ihr freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot den Anteil ihrer Beteiligung an der Metro über 30 Prozent zu erhöhen, um zukünftig flexibler agieren zu können, ohne ein Pflichtangebot abgeben zu müssen“, hieß es in der Mitteilung. Bei einer Komplettübernahme müsste der Tscheche ein Pflichtangebot machen. Womöglich finden sich aber auch so Verkäufer: „Das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot gibt allen Aktionären die Möglichkeit, ihre Beteiligung an der Metro AG zu den offerierten Angebotspreisen zu realisieren.“ Um alle restlichen Aktien einzusammeln, müssten Kretinsky und Tkac knapp 2,2 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Finanziert wird das Angebot von den französischen Banken BNP Paribas und Societe Generale.

Die Metro leidet wie viele ihrer Kunden aus der Gastronomie und dem Handel unter der Corona-Krise. Konzern-Chef Olaf Koch hatte vor kurzem den Rückzug zum Jahresende angekündigt. Kretinsky hatte ihm immer wieder eingeheizt, Metro schneller zum reinen Großhändler umzubauen. Die Suche nach einem Nachfolger läuft. EP hat bislang einen Vertreter im Metro-Aufsichtsrat.

Daniel Kretinsky ist in Deutschland kein Unbekannter. Sein Unternehmen EPH hat bereits das ostdeutsche Braunkohle-Geschäft von Vattenfall gekauft und den Kohleausstieg richtig teuer gemacht, indem er hohe Entschädigungen vom deutschen Steuerzahler erzwang.

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