Streit mit Bundesregierung Trump will offenbar deutsche Corona-Forscher für sein Land abwerben

Berlin/Tübingen · US-Präsident Donald Trump versucht einem Medienbericht zufolge, deutsche Wissenschaftler mit hohen finanziellen Zuwendungen nach Amerika zu locken - oder das Medikament exklusiv für sein Land zu sichern. Deutschland versuche das Unternehmen mit finanziellen Angeboten zu halten.

 US-Präsident Donald Trump.

US-Präsident Donald Trump.

Foto: dpa/Alex Brandon

Zwischen Deutschland und den USA gibt es einem Bericht der „Welt am Sonntag“ zufolge Auseinandersetzungen um ein Tübinger Unternehmen, das an einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeite. Das berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.

Der US-Präsident biete der Firma demnach angeblich einen hohen Betrag, um sich deren Arbeit exklusiv zu sichern. Trump tue alles, um einen Impfstoff für die USA zu bekommen. „Aber eben nur für die USA“, heißt es laut Zeitung dazu in der Bundesregierung.

Ein Exklusivvertrag etwa mit den USA für einen Impfstoff kommt allerdings für das Tübinger Pharmaunternehmen CureVac nach einem Bericht der Zeitung „Mannheimer Morgen“ (Montag) nicht in Frage. „Wir wollen einen Impfstoff für die ganze Welt entwickeln und nicht für einzelne Staaten“, sagte der Geschäftsführer und Mitbegründer des Hauptinvestors dievini Hopp BioTech Holding, Christof Hettich, der Zeitung.

Das Bundesgesundheitsministerium verwies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur auf Äußerungen, die ein Ministeriumssprecher bereits gegenüber der „Welt am Sonntag“ gemacht habe. „Die Bundesregierung ist sehr daran interessiert, dass Impf- und Wirkstoffe gegen das neuartige Corona-Virus auch in Deutschland und in Europa entwickelt werden“, zitierte die Zeitung den Sprecher. „Diesbezüglich ist die Regierung in intensivem Austausch mit der Firma CureVac.“

Deutschland, so die Zeitung, versuche das Unternehmen mit finanziellen Angeboten zu halten. CureVac arbeitet dem Bericht zufolge gemeinsam mit dem bundeseigenen Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel an der Herstellung eines Impfstoffs gegen das Virus.

Bei US-Präsident Donald Trump ist der Test auf das Coronavirus derweil negativ ausgefallen. „Heute Abend habe ich die Bestätigung erhalten, dass der Test negativ ist“, heißt es in einem Schreiben von Trumps Arzt, wie das Weiße Haus am Samstagabend mitteilte.

Trump hatte sich unter wachsendem öffentlichen Druck auf das Coronavirus testen lassen. Er sagte bei einer Pressekonferenz am Samstag im Weißen Haus, er habe sich dem Test am Vorabend unterzogen. Trump war am vergangenen Wochenende beim Besuch des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in seinem Feriendomizil Mar-a-Lago mit mindestens zwei Personen in Kontakt, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

(lukra/dpa)
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