Leo Kirch im Alter von 84 Jahren gestorben Trauer um einen Visionär

Berlin (RPO). Vertreter der Medienbranche und Politiker haben ihrer Trauer über den Tod des Medienunternehmers Leo Kirch Ausdruck verliehen. Kirch war am Donnerstag im Alter von 84 Jahren in München gestorben.

Das Leben des Leo Kirch
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Außenminister Guido Westerwelle hat den verstorbenen Medienmogul als "eine der großen Unternehmerpersönlichkeiten Deutschlands" gewürdigt. Kirch habe "aus Anfängen in bescheidenen Verhältnissen mit großer Tatkraft, guten Ideen, Gespür für die dynamischen Entwicklungen in der Welt der Medien und der Bereitschaft zum unternehmerischen Risiko eines der größten Medienunternehmen Europas aufgebaut", sagte Westerwelle am Donnerstag am Rande seines Kolumbien-Besuches in Bogota. Der FDP-Politiker drückte den Angehörigen Kirchs sein "tiefes Mitgefühl" aus.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bezeichnete Kirch als Geschäftsmann mit Visionen und Mut zum Risiko gewürdigt. "Die Lebensleistung und Selbstdisziplin von Leo Kirch erfüllen uns alle, Freunde und Kritiker mit Respekt", sagte Seehofer am Donnerstag in München. So sei er "vom Filmhändler zum Motor des privaten Rundfunks in Deutschland" geworden.

Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien trauert um Kirch als "den Gründungsvater des privaten Fernsehens in Deutschland. VPRT-Präsident Jürgen Doetz sagte: "Ohne den unternehmerischen Weitblick und den Mut von Leo Kirch wäre der erfolgreiche Start und der Aufbau des privaten Fernsehens 1984 in Deutschland nicht möglich gewesen." Er fügte hinzu: "In tiefer Betroffenheit trauern wir um eine der großen Unternehmerpersönlichkeiten unserer Republik."

Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) bezeichnete Kirch als herausragende Persönlichkeit. "Leo Kirch hat die Medienlandschaft in Deutschland wie kein Zweiter beeinflusst und geprägt", sagte er am Donnerstag in München. "Er war ein beeindruckender Unternehmer, den auch Rückschläge nicht vom Weg abgebracht haben. Gerade angesichts der Umwälzungen in unserer Mediennutzung wird seine visionäre Kraft fehlen", fügte er hinzu.

Doetz war von Kirch 1982 als erster Geschäftsführer eines privaten Fernsehsenders (Sat.1) berufen worden. Der VPRT ist die Interessenvertretung des privaten Rundfunks in Deutschland.

Die ARD-Vorsitzende Monika Piel hat Kirch als einen "Visionär" gewürdigt. Er sei "ein Mann der ersten Stunde" gewesen, der die deutsche Medienlandschaft nachhaltig geprägt habe, sagte Piel am Donnerstag in Köln. "Persönlich hat mich sehr beeindruckt, wie er trotz seiner schweren Krankheit bis zuletzt unternehmerisch aktiv war."

Der Chef der RTL Group, Gerhard Zeiler, erklärte, Kirch sei "ein großer Unternehmer und ein Vorreiter des deutschen Privatfernsehens" gewesen, sagte Zeiler in Luxemburg. "Ich habe ihn als beeindruckenden Menschen in Erinnerung, der trotz seiner Bedeutung immer sehr unprätentiös auftrat", betonte der Chief Executive Officer (CEO) von Europas größtem Fernsehkonzern.

Die Linke-Vorsitzende Gesine Lötzsch attestierte Kirch eine zwiespältige Rolle in seiner Branche. Kirch habe die Medienlandschaft der Bundesrepublik "entschieden" beeinflusst, allerdings "nicht nur positiv", sagte Lötzsch am Donnerstag in Berlin. Eine weitergehende Einschätzung lehnte sie vorerst ab: "Ich glaube, er hatte auf ein langes Leben zurückzublicken, das wir nicht in einem Satz nur zu bewerten haben", sagte Lötzsch über Kirch.

(AP/dapd)
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