Tarifverhandlungen am Freitag Transnet schimpft auf Lokführer und droht der Bahn

Köln (RPO). Der Tarifstreit bei der Bahn wird jetzt auch zu einem Streit zwischen den Gewerkschaften. Transnet wirft der Lokführergewerkschaft GDL wegen ihrer hohen Forderungen unsolidarisches Verhalten vor. Sollte die Bahn der GDL entgegenkommen, droht Transnet, den am Montag geschlossenen Tarifvertrag sofort wieder zu kündigen.

Bahnstreiks - an diesen Bahnhöfen ging nichts mehr
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Die Forderung der GDL nach einem eigenen Tarifvertrag würde im Bahn-Konzern "einiges durcheinander bringen", sagte der Vorsitzende der Bahn-Gewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, am Freitag dem WDR. Es müsse bei der Bezahlung nach den üblichen Prinzipien wie Qualifikation, Anforderungen und Leistung gehen und nicht nach Berufsgruppen, forderte Hansen.

In dem festgefahrenen Tarifstreit haben die GDL und Bahn in Frankfurt am Main die Tarifverhandlungen wieder aufgenommen. Die Gewerkschaft verlangt neben einem eigenen Tarifvertrag Gehaltserhöhungen bis zu 31 Prozent, was die Bahn bislang strikt ablehnt.

Mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA hatte sich das Unternehmen am Montag auf eine 4,5-prozentige Erhöhung und eine Einmalzahlung von 600 Euro bei 19 Monaten Laufzeit geeinigt, einer der höchsten Tarifabschlüsse in diesem Jahr.

"Unkalkulierbare Situation"

Die GDL hat es abgelehnt, von ihren Forderungen abzuweichen. Bislang zwei Mal hat die Gewerkschaft mit Warnstreiks den Bahnverkehr bundesweit lahm gelegt, zuletzt am Dienstag.

Transnet-Chef Hansen sagte laut WDR, ein eigener Tarifvertrag für die Lokführer würde zu einer unkalkulierbaren Situation führen, und bot GDL-Chef Manfred Schell gemeinsame Verhandlungen über eine höhere Eingruppierung von Lokführern an. Es sei nicht möglich, für einen so großen Konzern separate Verhandlungen zu führen. "Und es ist auch gegenüber denjenigen, die jetzt in der Position sind, dass sie eben nicht so viel Drohpotenzial aufbauen können, nicht gerecht", wird der Gewerkschaftsvorsitzende zitiert. Hansen sagte, sollten die Lokführer einen höheren Tarifabschluss durchsetzen, werde Transnet den am Montag geschlossenen Tarifvertrag wieder kündigen.

GDL vor Tarifverhandlungen pessimistisch

Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat sich kurz vor Beginn der Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn pessimistisch gezeigt. Es gebe nur wenig Hoffnung, dass von Seiten des Konzerns "etwas Vernünftiges" herüberkomme, sagte der stellvertretende GDL-Vorsitzende Günther Kinscher am Freitag im RBB-Inforadio.

Er reagierte damit auf die Ankündigung der Bahn, der Gewerkschaft den mit den übrigen Bahn-Gewerkschaften ausgehandelten Kompromiss anzubieten.

(ap)
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