Verkehrsgewerkschaft Transnet-Chef Hansen wechselt zur Bahn

Berlin (RPO). Der Vorsitzende der Verkehrsgewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, hat seinen Rücktritt erklärt. Er wird Arbeitsdirektor bei der Deutschen Bahn AG.

"Ich habe heute dem Geschäftsführenden Vorstand der Transnet erklärt, dass ich meine politischen Ämter niederlege", wird der 55-Jährige am Donnerstag in Berlin in einer Pressemitteilung zitiert. Er sei vom Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Bahn und aus Kreisen der Politik gefragt worden, ob er als Arbeitsdirektor zur Verfügung stehe. Hansen habe dazu seine Bereitschaft erklärt.

Der Geschäftsführende Transnet-Vorstand begrüßte Hansens Entscheidung und will auch eine mögliche Ernennung durch den Aufsichtsrat zum Arbeitsdirektor unterstützen. Unterstützung kam auch von der Verkehrsgewerkschaft GDBA, die mit Transnet eine Tarifgemeinschaft bildet. "Wir können einen solchen Schritt nur begrüßen, weiß Norbert Hansen doch um die Sorgen und Nöte der Mitarbeiter bei der Bahn", sagte GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel.

Bereits zuvor war in verschiedenen Medien über einen entsprechenden Wechsel des Vorsitzenden der größten deutschen Bahngewerkschaft spekuliert worden. Als brisant gilt die Tatsache, dass Transnet unter Führung des SPD-Mitglieds Hansen als einzige Gewerkschaft im DGB den Privatisierungskurs der Deutschen Bahn unterstützt hat. Transnet will am Freitag über die Nachfolge Hansens beraten. Die Bahn wollte sich nicht zu den Plänen Hansens äußern. "Das ist Sache des Aufsichtsrates", sagte ein Sprecher.

Auf Kritik stießen Hansens Pläne bei der SPD-Jugendorganisation Jusos. "Eindeutig hat er bei seinem Drängen zur Privatisierung nicht im Interesse der Beschäftigten gehandelt", bemängelte die Juso-Vorsitzende Franziska Drohsel. Die Verknüpfung von privaten und politischen Interessen sei nun offensichtlich.

Dem schloss sich das Bündnis "Bahn für Alle" an. "Hansen war einer der entscheidenden Treiber der Bahnprivatisierung und hat die Transnet auf diese unkritische und fatalistische Haltung eingeschworen", sagte Bündnis-Sprecher Stefan Diefenbach-Trommer. Nun erwarte ihn eine "Verzehnfachung des Gehalts".

(ap)
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