US-Anhörung Toyota-Spitze gesteht Sicherheitsmängel ein

Washington (RPO). Die Führung des Autoherstellers Toyota hat vor dem US-Kongress anhaltende Probleme bei der Beseitigung gefährlicher technischer Mängel eingestanden. Die derzeit in der Rückrufaktion praktizierte mechanische Reparatur des Gaspedals werde das Problem der ungewollten Beschleunigung "nicht komplett" aus der Welt schaffen.

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Foto: AP

Das sagte der Chef von Toyota USA, James Lentz, am Dienstag (Ortszeit) vor einem Kongressausschuss.

Auf die Frage eines Abgeordneten nach dem weiteren Vorgehen des Konzerns entgegnete Lentz: "Wir müssen weiter wachsam sein und allen Kundenbeschwerden nachgehen." Lentz stellte sich einen Tag vor dem geplanten Auftritt von Toyota-Chef Akio Toyoda den Fragen des Washingtoner Kongressausschusses.

Toyoda wollte sich am Mittwoch vor den Abgeordneten für die Mängel entschuldigen, die mit dem Unfalltod von mehr als 30 Menschen in den USA in Verbindung gebracht werden. Japans Ministerpräsident Yukio Hatoyama forderte Toyoda zu einer "ehrlichen" Bestandsaufnahme auf, um das Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen.

In dem bereits am Dienstag verbreiteten Manuskript seiner Aussage hatte Toyoda eingeräumt, dass der Konzern in den vergangenen Jahren "zu schnell" seine weltweite Expansion vorangetrieben und dabei die Qualitätskontrolle vernachlässigt habe. "Ich fürchte, dass das Tempo, in dem wir expandiert sind, zu hoch war", hieß es in dem Manuskript. "Ich bedaure, dass dies zu den Sicherheitsproblemen geführt hat, die wir heute in den Rückrufaktionen erleben." Toyoda entschuldigte sich für "Unfälle, die Toyota-Fahrer erlebt haben".

Auch der USA-Chef von Toyota, James Lentz, übte bei einem Auftritt vor dem Ausschuss des Repräsentantenhauses Selbstkritik. "Es hat zu lange gedauert, mit dieser seltenen, aber ernstzunehmenden Serie von Sicherheitsmängeln zurecht zu kommen", räumte er ein.

Lentz betonte, dass die Mängel des Gaspedals, das manchmal beim Fahren ungewollt beschleunigt, mechanischer Natur seien. Er bestritt, dass für die Mängel ein grundsätzlicher Fehler in der Toyota-Elektronik verantwortlich sei.

Am zweiten Sitzungstag der Anhörung übten Abgeordnete am Mittwoch auch Kritik am Sicherheitsmanagement der zuständigen US-Verkehrsbehörden. Der Ausschussvorsitzende Edolphus Towns erinnerte daran, dass seit dem Jahr 2000 etwa 2500 Beschwerden über Toyota bei der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA eingegangen seien.

Die Reaktion der Behörde darauf sei "sehr begrenzt" gewesen, kritisierte Towns. Verkehrsminister Ray LaHood verteidigte vor den Angeordneten das Vorgehen der Behörde. Sie habe gehandelt, sobald klar gewesen sei, dass "die Autos nicht sicher sind".

(AFP/kpl)
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