Tarifvertrag Thyssenkrupp will 3000 Arbeitsplätze in der Stahlsparte abbauen

Düsseldorf · Zwangsentlassungen soll es in der schwächelnden Stahlsparte bei Thyssenkrupp vorerst nicht geben. Ein langfristiger Tarifvertrag ist vereinbart.

 Stahlarbeiter vor einem Werkstor von Thyssenkrupp bei einer Kundgebung der Gewerkschaft IG Metall vor gut einem Jahr.

Stahlarbeiter vor einem Werkstor von Thyssenkrupp bei einer Kundgebung der Gewerkschaft IG Metall vor gut einem Jahr.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Thyssenkrupp hat mit den Arbeitnehmervertretern einen langfristigen Tarifvertrag für die schwächelnde Stahlsparte vereinbart. Rund 3000 Arbeitsplätze sollen bis 2026 sozialverträglich abgebaut werden, Zwangsentlassungen seien bis zum 31. März 2026 ausgeschlossen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Vom Stellenabbau sind 2000 Mitarbeiter in der Produktion und 1000 in der Verwaltung betroffen.

Das Abkommen beinhaltet auch ein "Corona-Krisenpaket" einschließlich verkürzter Arbeitszeiten, das in den kommenden Wochen umgesetzt wird. Es beinhalte unter anderem die Aufstockung des Kurzarbeitergelds auf 80 Prozent, falls dieser Schritt notwendig werde. Zudem soll eine tariflich vereinbarte Sonderzahlung in freie Tage umgewandelt werden.

"Wir haben Probleme zu lange aufgeschoben und harte Entscheidungen gescheut", sagte Thyssenkrupp-Vorstand Klaus Keysberg. Der Stellenabbau gebe dem Konzern Spielraum, damit der Stahl langfristig wettbewerbsfähig bleiben kann. Das Ergebnis des Segments soll sich signifikant und nachhaltig verbessern.

Bereits im Vorfeld der Verhandlungen hatte Thyssenkrupp den Abbau von 2000 Jobs in der Stahlsparte in den kommenden drei Jahren angekündigt und nicht ausgeschlossen, dass es auch mehr sein könnten. Die IG Metall hatte den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2030, den Erhalt der Grobblechproduktion und die klare Zusage von Investitionen gefordert.

Die Vereinbarung für die rund 27.000 Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel Europe war notwendig geworden, nachdem die Pläne für eine Stahlfusion mit Tata Steel Europe gescheitert waren. Vor dem Aus hatte die IG Metall mit dem Vorstand einen Zukunftsvertrag vereinbart, der weitreichende Zusagen für die Sicherung der Standorte und Beschäftigung vorsah. Der Vertrag war aber an den Tata-Deal geknüpft.

(peng/Reuters/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort