ArcelorMittal will angeblich über eine Milliarde zahlen ThyssenKrupp verkauft sein US-Werk

Essen · Der angeschlagene Industriekonzern ThyssenKrupp hat die Grundlagen für den Weg aus der Krise geschaffen. Für einen Teil der extrem verlustreichen Amerika-Stahlsparte führt der Konzern nach eigenen Angaben "exklusive Verhandlungen" mit einem Bieter.

 Seine Bilanzpressekonferenz verschob ThyssenKrupp auf den 2. Dezember.

Seine Bilanzpressekonferenz verschob ThyssenKrupp auf den 2. Dezember.

Foto: dpa, Federico Gambarini

Nach Informationen unserer Redaktion will ein Konsortium um Weltmarktführer ArcelorMittal das Werk im US-Bundesstaat Alabama für 1,5 bis zwei Milliarden US-Dollar (1,1 bis 1,5 Milliarden Euro) kaufen.

Ursprünglich wollte Konzernchef Heinrich Hiesinger das Alabama-Werk nur im Paket mit einem weiteren Werk in Brasilien verkaufen, das für den größten Teil der Amerika-Verluste von ThyssenKrupp verantwortlich ist. Diesen Plan gibt ThyssenKrupp nach anderthalb Jahren vergeblicher Suche nach einem Käufer für beide Werke nun offenbar auf. Stattdessen soll ArcelorMittal sich verpflichten, große Mengen des in Brasilien produzierten Thyssen-Stahls für die Weiterverarbeitung in Alabama abzunehmen und so die Problemfabrik in Brasilien wirtschaftlich zu stabilisieren.

Der Bau der Übersee-Werke hat 13 Milliarden Euro gekostet. Wegen katastrophaler Baufehler im brasilianischen Werk musste ThyssenKrupp die beiden Werke in den Büchern aber auf 3,3 Milliarden Euro abwerten. Insider berichten, im brasilianischen Werk sei die Anlage nun aber auf dem Weg zu einem fehlerfreien Betrieb. Intern geht ThyssenKrupp davon aus, dass die Fabrik in Brasilien mittelfristig keine Verluste mehr schreibt.

Die wohl unmittelbar bevorstehende Lösung des Amerika-Problems ist für ThyssenKrupp so weitreichend, dass der Konzern seine für den heutigen Donnerstag angekündigte Bilanzpressekonferenz auf den 2. Dezember verschiebt. Beobachter vermuten, dass nun auch der Weg für eine Kapitalerhöhung frei ist.

(tor)
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