Größter deutscher Stahlkonzern ThyssenKrupp führt Kurzarbeit ein
Duisburg · Der größte deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp führt ab August Kurzarbeit ein. Grund seien die anhaltend schwachen Auftragseingänge, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Duisburg mit. Zunächst seien 2170 der insgesamt 17.500 Mitarbeiter betroffen.
"Nach heutigem Stand rechnet das Unternehmen damit, dass die Kurzarbeit bis Ende des Jahres fortgeführt werden muss", hieß es weiter.
Vor dem Hintergrund einer schwachen Entwicklung auf dem Stahlmarkt kommt die Ankündigung nicht überraschend. Im ersten Halbjahr blieb die Rohstahlproduktion in Deutschland mit knapp 22 Millionen Tonnen um fast sechs Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. Für das Gesamtjahr 2012 hatte die Wirtschaftsvereinigung Stahl aus Düsseldorf mit einer weitgehend stabilen Rohstahlproduktion von rund 44 Millionen Tonnen gerechnet, spricht angesichts der schwelenden Euro-Krise aber inzwischen von einem "Abwärtsrisiko".
Bereits Anfang Juli waren Spekulationen über Kurzarbeit bei ThyssenKrupp bekanntgeworden. Betroffen sind nun die Standorte Duisburg-Hamborn, Duisburg-Hüttenheim, Bochum, Dortmund und Siegerland. Der Standort Finnentrop sei zunächst ausgenommen.
"Gemeinsam mit den Betriebsräten prüft das Unternehmen derzeit die Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen während der Kurzarbeit", teilte ThyssenKrupp mit. In den vergangenen Wochen sei die schwächere Auslastung der Anlagen über Instrumente wie flexible Arbeitszeitkonten, Urlaubskonten und Reparaturschichten abgefangen worden.
Der Konzern steckt durch massive Probleme im Stahlgeschäft in den roten Zahlen. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2011/12 (30.9.) stand unter dem Strich ein Verlust von 1,067 Milliarden Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen noch einen Überschuss von 334 Millionen Euro erwirtschaftet.