Weg vom Mutterkonzern Thyssenkrupp Elevator prüft Umzug nach Düsseldorf

Essen · Vor zehn Jahren zog die Zentrale von Thyssenkrupp zum Entsetzen der Düsseldorfer nach Essen um. Nun soll die Landeshauptstadt die wichtigste Tochter zurückgewinnen. Ziel ist die frühere E-Plus-Zentrale am Flughafen.

 Die frühere E-Plus-Zentrale am Flughafen Düsseldorf.

Die frühere E-Plus-Zentrale am Flughafen Düsseldorf.

Foto: dpa

Noch hat das Aufzuggeschäft von Thyssenkrupp seine Zentrale auf dem Campus in Essen, im Gebäude Q 5. Doch der angeschlagene Konzern hat seine Tochter nicht nur an Finanzinvestoren verkauft. Nun will Elevator, wie die Sparte kurz heißt, sich auch räumlich von der angeschlagenen Noch-Mutter absetzen und sucht einen neuen Sitz für seine Zentrale. Favorit dafür ist ausgerechnet ein Standort in Düsseldorf: die ehemalige Zentrale des Telefonkonzerns E-Plus am Düsseldorfer Flughafen, wie unsere Redaktion aus Konzernkreisen erfuhr. In Essen habe man keine geeignete Immobilie finden können, hieß es weiter.

Ein Sprecher von Thyssenkrupp erklärte dazu: „Wir haben noch nichts unterschrieben und prüfen derzeit verschiedene Optionen.“

Für Düsseldorf wäre das eine späte Revanche. Die Landeshauptstadt hatte vor zehn Jahren die Zentrale von Thyssenkrupp, die im markanten Drei-Scheiben-Haus am Hofgarten residiert hatte, an Essen verloren. Damit hatte sich Krupp-Patriarch Berthold Beitz nach der Fusion der beiden Stahlriesen einen Traum erfüllt. Die Zentrale von Krupp war zuvor in Essen, die von Thyssen in Düsseldorf.

Und der Aderlass war weitergegangen: Auch den Energiekonzern Eon hatte Düsseldorf an die Ruhr-Metropole verloren: Im Zuge der Eon-Aufspaltung war die Zentrale 2016 von den Rheinterrassen an die Autobahn A 52 in Essen gezogen.

Mit dem Umzug von Thyssenkrupp Elevator kämen 400 neue Arbeitsplätze nach Düsseldorf. Da der Aufzughersteller eine Ertragsperle ist, ist mittelfristig ein Aufstieg in den Dax möglich. Düsseldorf hätte dann neben Henkel einen weiteren Dax-Konzern.

Die Elevator-Zentrale dirigiert das Geschäft des Aufzugherstellers und Service-Anbieters, der weltweit 53.000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Mutterkonzern hat Elevator für gut 17 Milliarden Euro an ein Konsortium der Finanzinvestoren Advent und Cinven sowie der RAG-Stiftung verkauft. Das Closing des Deals soll bis Juli stattfinden.

Die verkehrsgünstige Lage am Düsseldorfer Flughafen lockt viele Firmen an. E-Plus hatte einst 1000 Mitarbeiter in der Zentrale. Nach der Übernahme durch den spanischen Mobilfunkkonzern Telefonica wurden die Zentralfunktionen jedoch in München konzentriert. Zudem würden immer mehr Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten, erklärte Telefonica. Vor mehr als einem halben Jahr habe man 40 Prozent der Büros geräumt. Nun suche die Commerz Real einen Nachmieter.

(anh/maxi/rky)
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