Schiffsbau Thyssenkrupp prüft Werftenverkauf

Essen · Nach der geplanten Auslagerung der Stahlsparte in eine Joint-Venture steht bei Thyssenkrupp der nächste große Umbau an. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, prüfen die Essener offenbar einen Verkauf von Marine Systems.

 Thyssenkrupp Marine Systems baut unter anderem U-Boote.

Thyssenkrupp Marine Systems baut unter anderem U-Boote.

Foto: dpa

Hintergrund ist dem Bericht zufolge das Ausscheiden von Marine Systems aus dem Wettbewerb um den Bau des Mehrzweckkampfschiffes MKS 180 für die deutsche Marine.

Die IG Metall hatte bereits im Frühjahr davor gewarnt, die Zukunft des Marineschiffbaus in Deutschland sei in Gefahr. Die Gewerkschaft hatte deshalb verlangt, die Regierung müsse ihrem eigenen Koalitionsvertrag folgen und den Bau von Überwasser-Marineschiffen als Schlüsseltechnologie einstufen. Das würde die Möglichkeit eröffnen, auf ein europäisches Vergabeverfahren zu verzichten und die Wertschöpfungskette in Deutschland zu erhalten.

Der Auftrag für das Mehrzweckkampfschiff MKS 180 hat einen Auftragswert von mindestens 3,5 Milliarden Euro. Mögliche Kandidaten sind die niederländische Damen-Gruppe oder German Naval Yards. Am deutschen Marineschiffbau hängen nach Schätzung der IG Metall Küste mehr als 10.000 Arbeitsplätze.

Diskutiert werden laut „Handelsblatt“ mehrere Optionen für die Schiffsbausparte - darunter Beteiligungen und ein Komplettverkauf. Ohne den Einstieg eines Partners drohe der Sparte eine harte Sanierung

Der Bericht dürfte für neue Unruhe im Konzern sorgen. Erst vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass der als „Managerschreck“ verschrienen US-Hedgefonds Elliot in großem Stil Anteile an Thyssenerworben hatte. Der Hedgefonds des als aktivistisch bekannten Finanzinvestors Paul Singer hatte eine „signifikante Beteiligung“ bestätigt, die jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht die meldepflichtige Schwelle überschreite. Ab drei Prozent muss ein Aktionär seine Beteiligung offenlegen. Elliott hatte erklärt, man sehe einen erheblichen Spielraum für operative Verbesserungen bei dem Dax-Konzern.

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