Gewinneinbruch um 76 Prozent Telekom will weiter eisern sparen

Bonn (RPO). Die Telekom will nach einem Gewinneinbruch um drei Viertel im Jahr 2009 künftig weiter eisern sparen – außer bei der Dividende. Als erster DAX-Konzern sicherte die Telekom für die nächsten drei Jahre eine Mindestdividende zu.

Bonn (RPO). Die Telekom will nach einem Gewinneinbruch um drei Viertel im Jahr 2009 künftig weiter eisern sparen — außer bei der Dividende. Als erster DAX-Konzern sicherte die Telekom für die nächsten drei Jahre eine Mindestdividende zu.

Ferner sollen Aktienrückkäufe dem Kurs des Telekompapiers aufhelfen. Vorstandsvorsitzender René Obermann kündigte bei der Vorlage der Bilanz am Donnerstag in Bonn zugleich leicht steigende Investitionen an. Die neue Konzernstrategie will Obermann erst Mitte März vorstellen.

Der Konzernchef äußerte sich insgesamt zufrieden mit dem trotz Wirtschaftskrise erzielten Ergebnis und verwies auf die hohe Ausschüttung von 3,4 Milliarden Euro, fast die Hälfte des Free-Cash-Flow von 7 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr gab er einen vorsichtigen Ausblick. Das operative Ergebnis dürfte demnach ebenso wie der Free-Cash-Flow leicht sinken.

Der Gewinn der Deutschen Telekom brach im Geschäftsjahr 2009 um 76,2 Prozent auf 353 Millionen Euro ein. Dafür sind nach den Angaben des Unternehmens vor allem Wertberichtigungen auf T-Mobile in Großbritannien mit 1,8 Milliarden Euro und in Südosteuropa mit 500 Millionen Euro verantwortlich. Ohne diese Sondereinflüsse hätte der Gewinn bei 3,4 Milliarden Euro gelegen, ein Minus von 1,1 Prozent zu 2008.

Obermann wies vor allem auf die Steigerung der Profitabilität in den meisten Bereichen hin. Der Umsatz stieg um 4,8 Prozent auf 64,6 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um 6,2 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro.

Kosten sollen sinken

Für das Jahr 2009 will die Telekom eine Dividende von unverändert 78 Cent pro Aktie zahlen. Für die Jahre 2010 bis 2012 sollen ebenfalls jeweils 3,4 Milliarden Euro ausgeschüttet werden, insgesamt also rund 10 Milliarden Euro. Das soll durch eine Mindestdividende von 70 Cent und Aktienrückkäufe zustande kommen. Die Börse honorierte die Ankündigung nicht. Der Aktienkurs der Telekom sank bis zum Nachmittag um mehr als 1 Prozent.

Das seit 2006 laufende Sparprogramm hat nach den Worten Obermanns die Kosten um 5,9 Milliarden Euro gesenkt und damit mehr als die bis 2010 geplanten höchstens 4,7 Milliarden Euro gebracht. Von den Ersparnissen auf Kostenseite seien 4,6 Milliarden Euro in das Geschäft zurückgeflossen.

Finanzchef Timotheus Höttges kündigte für die Jahre 2010 bis 2012 weitere Kostensenkungen um brutto 4,2 Milliarden Euro an. Was das für die Arbeitsplätze bedeutet, wollte Obermann nicht beantworten. Er versicherte aber, dass der weitere Personalumbau, zu dem auch wieder Neueinstellungen gehören würden, sozialverträglich erfolgen solle. In Deutschland hat die Telekom im Jahr 2009 netto mehr als 5.000 Stellen gestrichen. Insgesamt arbeiteten in dem Konzern im Jahresdurchschnitt 258.000 Beschäftigte, 9,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Keine Ergebnisverbesserung

Für 2010 erwartet die Telekom ein bereinigtes Ebitda von 20 Milliarden Euro. Der Free-Cash-Flow soll auch wegen der steigenden Investitionen bei 6,2 Milliarden Euro liegen.

Im deutschen Markt konnte die Telekom ihren Anteil von 46 Prozent bei den DSL-Anschlüssen halten. Die Anschlussverluste im herkömmlichen Telefongeschäft sanken um fast 17 Prozent auf 2,1 Millionen. Beim Mobilfunk blieb die Kundenzahl konstant bei 39,1 Millionen. Allerdings stiegen die Serviceumsätze vor allem durch zunehmende Nutzung von Datendiensten um 0,2 Prozent.

(ap/spo)
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