Telekom, Telefonica und Vodafone Huawei rechnet mit Bestellungen für 5G-Netze

Düsseldorf · Kein Unternehmen hat Trump mehr im Visier als Huawei. In Deutschland schwächelt der Smartphone-Absatz, weil es möglicherweise keine Updates von Google gibt. Huawei aber rechnet mit neuen Aufträgen der Deutschen Telekom, von Vodafone und Telefonica Deutschland.

Obwohl die USA auf einen Boykott von Huawei-Produkten drängen, erwartet der chinesische High-Tech-Riese Huawei eine weiterhin enge Kooperation mit den deutschen und europäischen Telefonkonzernen. Dies sagt gegenüber unserer Redaktion David Wang, stellvertretender Chef von Huawei Deutschland. „Wir liefern aktuell Netzwerkelemente für den Ausbau der LTE-Netze von Deutsche Telekom, Vodafone Deutschland und von Telefonica Deutschland. Wir rechnen damit, dass wir auch beim Bau der künftigen 5G-Netze mit diesen drei Unternehmen eng zusammenarbeiten.“

Er erwartet, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und die Bundesnetzagentur erlauben werden, dass Huawei hierzulande 5G-Netze baut. „Wir sind zuversichtlich, alle Sicherheitskriterien des BSI und der BnetzA erfüllen zu können. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit allen in Deutschland und Europa tätigen Telefonkonzernen zusammen. Es hat niemals irgendwo einen Hinweis auf eingebaute Hintertüren in unserer Software gegeben. Und wir öffnen unseren Softwarecode gegenüber dem BSI. Darum gehe ich davon aus, dass wir als Lieferant für 5G-Netze zugelassen werden.“

Er fordert Deutschland auf, sich von den USA nicht an Bestellungen bei Huawei behindern zu lassen. „Deutschland braucht eine exzellente 5G-Infrastruktur, damit es bei der Digitalisierung ganz vorne ist. Da wollen wir gerne helfen. Und jeder weiss, dass unsere Netzkomponenten eine exzellente Qualität haben. Immerhin investiert Huawei rund 15 Milliarden Dollar pro Jahr für immer bessere Produkte und ist eines der forschungsintensivsten Unternehmen der Welt.“ Er ergänzt: „Deutschland und China sollten noch enger zusammenarbeiten. Deutschland hat sowieso ein sehr gutes Image in China.“

Scharf weist Wang die Vermutung zurück, die Firma werde vom chinesischen Staat oder der kommunistischen Partei kontrolliert: „Huawei gehört der Belegschaft sowie zu einem kleinen Teil dem Gründer. Es ist ein privates Unternehmen. Wir halten uns jeweils vor Ort an die Gesetze. Damit ist ausgeschlossen, dass unsere Technik genutzt wird, um hier Spionage zu betreiben.“

Wang räumt ein, dass Smartphones von Huawei sich aktuell etwas schlechter verkaufen, weil unsicher ist, ob Google das Betriebssystem Android weiter mit Updates versorgen wird. „Unser Marktanteil in Deutschland ist bis zuletzt auf mehr als 20 Prozent gestiegen in den letzten Jahren. Aktuell stockt der Verkauf logischerweise etwas. Aber wir würden gerne weiterhin Android als Betriebssystem nutzen, um einem globalen Standard zu folgen. Falls das aber nicht möglich wäre, wäre Huawei sehr schnell in der Lage, ein eigenes Betriebssystem zu nutzen.“ Er begrüßt, dass Google darauf drängt, Huawei weiterhin mit Android versorgen zu dürfen: „Google und Huawei sind seit Jahren gute Partner. Es gibt keinen Grund, diese Kooperation nun zu beenden. Wir nutzen Android gerne.“

Wang lobt NRW als Standort. „In Düsseldorf haben wir unsere Westeuropa und unsere Deutschland-Zentrale mit etwas mehr als 1000 Arbeitsplätzen. Wir sind mit dem Standort sehr zufrieden. Viele Kollegen leben so wie ich gerne hier.“ Er wohnt in der Nähe von Meerbusch, die zwei Kinder im Teenageralter gehen auf die internationale Schule. „Wir fühlen uns hier im Rheinland sehr wohl, nachdem wir auch in mehreren anderen Ländern außerhalb Chinas lebten.“

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