Personalumbau Telekom schafft zentrales Führungsgremium

Bonn (RP). Der frisch gebackene Telekom-Chef René Obermann hat seine ersten Personalentscheidungen für die künftige Besetzung des Vorstandes getroffen. Wie unsere Redaktion aus Aufsichtsratskreisen erfuhr, holt sich der 43-Jährige enge Vertraute ins Boot.

Die Telekom plant demnach die Schaffung eines zentralen Führungsgremiums, in dem nach Informationen unserer Zeitung der USA-Chef von T-Mobile, Robert Dotson, eine zentrale Rolle übernehmen soll. Dotson wird jedoch in den Staaten bleiben. Weiterhin ist eine enge Zusammenführung der Festnetzsparte T-Com und des Mobilfunkbereichs T-Mobile geplant. Für den neu geschaffenen Posten eines Technikchefs ist Hamid Akhavan vorgesehen, der die gleiche Funktion in der Mobilfunksparte T-Mobile ausgeübt hat, dem früheren Wirkungsbereich von Obermann.

Abgelöst wird wie erwartet Walter Raizner, der die Festnetzsparte T-Com geleitet hat. Diese soll wie T-Online und T-Mobile auf das neu geschaffene Ressort Privatkunden aufgeteilt werden. Raizner war erst vor zwei Jahren zur Telekom gekommen. Ihm werden allerdings die massiven Kundenverluste angekreidet. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres hat die Telekom im Festnetzbereich mehr als 1,9 Millionen Kunden an die Konkurrenz verloren. Auch die von ihm angekündigte Medienrevolution durch das Internet-Fernsehen kam bisher nicht richtig in Gang und wurde Raizner schließlich zum Verhängnis.

Im Bereich Geschäftskunden werden Teile von T-Systems verkauft, etwa die Beteiligung am Lkw-Mautsystem Toll Collect. Karl-Gerhard Eick bleibt indes im Vorstand Finanzen. Unmut herrscht offenbar über die Besetzung des Personalvorstands. Während die Telekom die Personalexpertin Regine Büttner favorisiert, lehnt die Arbeitnehmerseite sie als zu schwache Führungspersönlichkeit ab. Eine endgültige Entscheidung fällt in der Aufsichtsratssitzung am kommenden Dienstag.

Unterdessen will die Telekom in der Diskussion um die Nutzung des superschnellen Internets VDSL eine Art Maut für Netzbetreiber erheben, die die Leitungen nutzen wollen. Dienste-Anbieter pochen indes auf Neutralität des Internets.

(RP)
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