Obermann präsentiert letztmalig Bilanz Telekom meldet Milliardenverlust für 2012

Bonn · Milliardenschwere Abschreibungen auf die Krisentochter T-Mobile USA haben der Deutschen Telekom 2012 den ersten Jahresverlust seit Anfang des Jahrtausends eingebrockt. Für das abgelaufene Jahr stehe unter dem Strich ein Fehlbetrag von 5,3 Milliarden Euro, teilte der Konzern am Donnerstag mit.

Service und Tarife - das sind die besten Handynetze 2012
Infos

Service und Tarife - das sind die besten Handynetze 2012

Infos
Foto: content1

Vor einem Jahr erzielte die Telekom noch einen Überschuss von 557 Millionen Euro. Das Riesen-Minus resultiert aus der geplanten Fusion der amerikanischen Tochtergesellschaft mit dem Rivalen MetroPCS, die vergangenen Oktober bekannt gegeben wurde.

In dem Deal wird T-Mobile USA nicht mehr so hoch bewertet wie beim Einstieg der Telekom, deshalb müssen 7,4 Milliarden Euro auf den Wert des Tochter-Unternehmens abgeschrieben werden. Die Sonderbelastung hatte der Telekom bereits die Zwischenbilanz des dritten Quartals verhagelt. Der Konzern will trotz der tiefroten Zahlen weiter investieren. "Der Milliarden-Fehlbetrag ist nicht das, was er im Namen trägt: Uns fehlen keine Mittel, um die Entwicklung des Konzerns voranzutreiben", sagte Vorstandschef Rene Obermann.

Erste Minus-Bilanz seit zehn Jahren

Es sind der erste roten Jahreszahlen des ehemaligen Staatmonopolisten seit zehn Jahren: 2002 verbuchte die Telekom einen Verlust von 24,6 Milliarden Euro. Es war der größte Fehlbetrag, den ein deutsches Unternehmen bis dahin eingefahren hatte. Schuld waren auch damals Abschreibungen von insgesamt knapp 20 Milliarden Euro, die vor allem auf T-Mobile USA und Mobilfunklizenzen in Großbritannien entfielen.

Die Telekom hatte zuvor die Börsen-Euphorie der Jahrtausendwende für eine große Einkaufstour genutzt, unterstützt vom Hohenflug der eigenen Aktien, die häufig als Akquisitionswährung dienten. Die Aufräumarbeiten danach dauerten Jahre.

Der Vorstand des 230.000 Mitarbeiter starken Konzerns will trotz des Milliardenverlusts für 2012 wie geplant eine Dividende ausschütten von 70 Cent je Titel. Das freut vor allem den Bund, der gut 30 Prozent der Aktien hält. Für dieses Jahr wird die Ausschüttung wie bekannt auf 50 Cent je Aktie gekappt. Zu ihrer im Dezember gegebenen Geschäftsprognose steht die Telekom: Bei einem Free Cash Flow von fünf Milliarden Euro soll das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) 17,4 Milliarden Euro erreichen.

(REU/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort