Staatsanwaltschaft Telekom bespitzelte auch früheren Personalchef

Hamburg (RPO). Die Spitzel-Affäre der Deutschen Telekom weitet sich immer mehr aus. Sie soll einem Medienbericht zufolge auch ein Mitglied des Vorstands bespitzelt haben – den ehemaligen Personalchef.

Hamburg (RPO). Die Spitzel-Affäre der Deutschen Telekom weitet sich immer mehr aus. Sie soll einem Medienbericht zufolge auch ein Mitglied des Vorstands bespitzelt haben — den ehemaligen Personalchef.

Dabei handele es sich um Heinz Klinkhammer, berichtete "Spiegel Online" am Donnerstag unter Berufung auf Angaben der Staatsanwaltschaft Bonn. Klinkhammer war in seiner Zeit als Personalvorstand von 1996 bis 2006 auch für die Konzernsicherheit verantwortlich.

Zuletzt hatte Klinkhammer den ehemaligen Konzernchef Kai-Uwe Ricke in der Abhöraffäre massiv angegriffen und für den Skandal mitverantwortlich gemacht. Klinkhammer wurde dem Bericht zufolge von der Staatsanwaltschaft informiert, dass die Telekom die Verbindungsdaten seines Mobiltelefons ausspioniert hat. "So etwas hätte ich bis vor kurzem für unmöglich gehalten", sagte er demnach.

Grünen fordern Konsequenzen

Grünen-Politiker haben nun Konsequenzen von Konzernchef René Obermann und seinen Vorstandskollegen gefordert. "Die kriminellen Spitzeleien bei der Telekom sind ein echter Skandal. Bei dem inzwischen erreichten Ausmaß der Affäre ist es für den Vorstand nicht länger mit Entschuldigungen getan", sagte der Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Fritz Kuhn der "Passauer Neuen Presse".

Auch Grünen-Innenexperte Hans-Christian Ströbele kritisierte: "Die Aufklärung läuft viel zu schleppend". Er forderte eine Erklärung des Telekom-Vorstands: "Herr Obermann ist dafür verantwortlich, dass die Fakten nur scheibchenweise auf den Tisch kommen. Entweder verheimlicht er seine Erkenntnisse, oder er ist nicht in der Lage, die Aufklärung entschieden voran zu bringen. Ich habe Zweifel, ob er der Situation gewachsen ist."

(afp2)
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