"Occupy Wall Street" Tausende demonstrieren gegen Banken-Macht

New York (RPO). Tausende Demonstranten haben in New York und Washington gegen die Macht der Banken und die wachsende Ungleichheit in den USA protestiert. Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot zog am Mittwoch ein Protestmarsch durch den Finanzdistrikt in Manhattan, am Donnerstag fand auch in der Hauptstadt eine Demonstration statt. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Proteste als Zeichen für die "Frustration" der Bevölkerung.

Festnahmen bei Anti-Wall-Street-Demonstration
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Festnahmen bei Anti-Wall-Street-Demonstration

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Die zumeist jungen Protestteilnehmer in New York skandierten "Wir sind 99 Prozent" und spielten damit auf das reichste Prozent der US-Bevölkerung an, von dem sie sich hintergangen fühlen.

Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen beteiligten sich bis zu 12.000 Menschen an der Demonstration, die Polizei sprach von 5000 Teilnehmern. Die Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie "Rettet unsere Republik" und "Gleichheit, Demokratie, Revolution".

US-Medienberichten zufolge nahm die Polizei 28 Demonstranten wegen einer Reihe von Verstößen fest. Am vergangenen Wochenende waren bei einem ähnlichen Protestmarsch auf der New Yorker Brooklyn Bridge mehr als 700 Menschen vorübergehend festgenommen worden.

Die Protestbewegung hatte in den vergangenen Tagen immer mehr Zulauf erhalten, nachdem Mitte September erste Aktivisten im Zuccotti-Park unweit der Wall Street ein Protestcamp aufgeschlagen hatten. Mittlerweile hat die Bewegung die Rückendeckung von führenden Gewerkschaften.

Auch in Los Angeles, Boston, Chicago und anderen Städten haben sich kleine Ableger der Wall-Street-Kritiker formiert. In Washington nahmen am Donnerstag mehrere hundert Menschen an einer Kundgebung auf dem Freedom Plaza auf halber Strecke zwischen dem Weißen Haus und dem Kapitol teil.

"Die Demonstranten verleihen einer breiteren Frustration darüber, wie unser Finanzsystem funktioniert, eine Stimme", sagte Obama bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus, er verstehe die Bedenken der Öffentlichkeit über die Arbeitsweise der Finanzindustrie.

Noch immer würden einige der Leute, die mit ihrem unverantwortlichen Verhalten die Finanzkrise ausgelöst hätten, sich gegen eine stärkere Regulierung stemmen.

Die genauen Ziele der heterogenen Gruppe mit dem Motto "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street") sind unklar. Die Liste der Beschwerden reicht von teuren Studiengebühren über die hohe Arbeitslosigkeit bis zu sinkenden Renten. Zusammengehalten wird die Bewegung von der Wut darüber, dass vor allem die Mittelschicht und die ärmere Bevölkerung unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden hätten.

(AFP/csr)
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