Im Tarifstreit mit Verdi Lufthansa zeigt sich doch kompromissbereit

Frankfurt · Die Airline möchte sich noch in dieser Woche mit der Gewerkschaft Verdi im Tarifstreit um die Löhne des Bodenpersonals einigen. Verhandlungsführer Michael Niggemann äußerte vor den Gesprächen Verständnis für die Beschäftigten.

 Michael Niggemann, Personalvorstand der Lufthansa, in der Verhandlung mit den Verdi-Vertretern.

Michael Niggemann, Personalvorstand der Lufthansa, in der Verhandlung mit den Verdi-Vertretern.

Foto: dpa/Hannes P Albert

Die Lufthansa könnte Verdi im Tarifstreit um das Gehalt des Bodenpersonals entgegenkommen. Man wolle gemeinsam mit der Gewerkschaft als Sozialpartner eine Einigung im Interesse der Beschäftigten finden, sagte Verhandlungsführer Michael Niggemann kurz vor der dritten Verhandlungsrunde. Die startete am Mittwoch und wird an diesem Donnerstag fortgeführt. Zwar habe die Lufthansa deutlich höhere Löhne angeboten und sei damit auf Verdi zugegangen, so Niggemann. Doch da die Gewerkschaft sie nicht akzeptiere, gebe es weiteren Verhandlungsbedarf. Bislang seien die Gespräche konstruktiv geführt worden. „Wir setzen daher weiter auf eine schnelle Einigung – bestenfalls noch diese Woche“, sagte der Verhandlungsführer. „Wir sind dazu jedenfalls bereit.“

Den Streik des Bodenpersonals in der vergangenen Woche hätte er gerne vermieden, räumte aber ein, dass er die Ungeduld der Angestellten verstehe. Die Herausforderungen für sie seien enorm, weil Personal fehle. Nach zwei harten Pandemiejahren hätte die Lufthansa unterschätzt, wie schnell sich der Luftverkehr wieder erhole und besser planen müssen.

Bislang hatte sich die Airline nicht offen für ein neues Angebot gezeigt. Doch sie gerät zunehmend unter Druck, weil auch rund 5500 ihrer Piloten innerhalb der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Sonntag für unbefristete Streiks gestimmt hatten. „Wir wollen gemeinsam eine Lösung am Verhandlungstisch“, sagte Niggemann.  Gleichzeitig spricht die Lufthansa wohl mit der Gewerkschaft Ufo über Anpassungen in den Tarifverträgen des Kabinenpersonals.

Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich am Mittwoch weiterhin kämpferisch. „Der Ball liegt nun im Spielfeld der Lufthansa“, sagte Verhandlungsführer Marvin Reschinksy unserer Redaktion kurz vor der Verhandlung. Man erwarte ein abschlussfähiges Angebot, ansonsten werde es wieder zu Streiks kommen. Die Gewerkschaft fordert 9,5 Prozent mehr Lohn und einen Mindeststundenlohn von 13 Euro bei zwölf Monaten Laufzeit für die 20.000 Beschäftigten. Ein Zwischenstand drang am Mittwoch aber nicht nach außen. „Wir wollen die zwei Tage nutzen, um voranzukommen und nicht zwischendurch schon etwas durchsickern lassen“, sagte Reschinsky im Vorfeld. Das sei für das Ergebnis, das am Ende stehen solle, sehr wichtig. Wie die Verhandlungen ausgehen, wird sich frühestens am späten Donnerstag abzeichnen.

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