Tarifstreit EVG droht Bahn mit Warnstreiks in nächster Woche

Berlin · Am Donnerstag sind die Tarifverhandlungen für rund 150.000 Beschäftigte der Deutschen Bahn in eine schwierige Phase geraten. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) versuchte die Bahn zu Zugeständnissen zu bewegen, indem sie mit Warnstreiks in der kommenden Woche drohte.

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Foto: dpa, rwe htf

Dazu wollte sie aufrufen, wenn in der laufenden vierten Runde kein Tarifabschluss gelingen sollte. Bei den Gesprächen in Berlin zeichnete sich bis zum Spätnachmittag keine rasche Einigung ab.

Der bundeseigene Konzern und die EVG verhandelten über mehrere Komplexe. Zunächst wollten sich beide Seiten über einen neuen Tarifvertrag "Arbeit 4.0" verständigen, in dem ein Anspruch auf mobile Arbeit an einem selbst gewählten Arbeitsort festgeschrieben werden soll.

Als schwieriger Punkt bei der Bezahlung galt die Frage, wie das von der EVG geforderte Wahlmodell umgesetzt werden kann. Die Gewerkschaft hatte 4,5 Prozent mehr Geld gefordert und zusätzlich 2,5 Prozent, die die Arbeitnehmer auch gegen sechs Tage mehr Urlaub oder eine Stunde weniger Wochenarbeitszeit eintauschen können sollen. Statt Urlaubstagen hat die Bahn einen entsprechenden Freizeitausgleich angeboten.

Das bisherige Angebot des bundeseigenen Konzerns hat ein Volumen von 4,2 Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten bis 31. Dezember 2018. Darin enthalten ist ein Plus von 1,5 Prozent zum 1. Mai 2017 sowie 2,5 Prozent nach einem Wahlmodell für Geld oder mehr Freizeit ab 1. Januar 2018. Die EVG will nach Worten von Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba eine kürzere Laufzeit.

Bundesgeschäftsführer Torsten Westphal machte unmittelbar vor Verhandlungsbeginn deutlich, dass die EVG in dieser Runde einen Tarifabschluss haben will, sonst seien Warnstreiks unvermeidlich. "Wir sind gut vorbereitet und können kurzfristig mobilisieren", fügte er hinzu. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte zum Auftakt: "Wir haben die ernste Absicht, zu einem guten Abschluss zu kommen. Ob das heute ist, weiß ich nicht, aber vor Weihnachten sollten wir fertig werden."

(felt/dpa)
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