GDL-Chef Weselsky: Tarifeinigung im Güterverkehr ist in Sicht

Berlin (RPO). Die Gewerkschaft Deutsche Lokomotivführer (GDL) hat mit unterschiedlichen Äußerungen zur weiteren Entwicklung des Arbeitskampfs im Schienenverkehr für Verwirrung gesorgt. GDL-Chef Claus Weselsky sagte im MDR, man sei mit Güterverkehrsunternehmen und Personaldienstleistern einen "Riesenschritt" nach vorn gekommen.

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"Ich kann klar und deutlich sagen, der Abschluss ist in Sicht", fügte er hinzu und stellte ein Ergebnis für kommenden Mittwoch in Aussicht. Der Berliner GDL-Bezirksvorsitzende Frank Nachtigall wurde dagegen von der "Berliner Zeitung" mit den Worten zitiert, die nächste Arbeitsniederlegung werde von längerer Dauer sein: "Wir sind bestrebt, die Eskalation zügig voranzutreiben."

Am Donnerstag hatte die GDL den Güterverkehr bundesweit 14 Stunden und den Personenverkehr 6 Stunden lang bestreikt, was zum Zusammenbruch weiter Teile des Nah- und Fernverkehrs geführt hatte. Hunderte Güterzüge waren stehen geblieben. Die GDL will damit einen Bundesrahmentarifvertrag für Lokführer mit dem Ziel durchsetzen, dass auch bei privaten Bahnunternehmen die bislang deutlich höheren Standards der Deutschen Bahn gelten. Sie will weiter streiken, bis die Arbeitgeber ein neues Angebot vorlegen.

Die Deutsche Bahn hatte zuletzt am 2. März ein Angebot mit mehreren Optionen vorgelegt. Ihre sechs großen Konkurrenten im Schienennahverkehr legten vergangene Woche ihr gemeinsames Mandat für den Rahmenvertrag nieder, so dass die GDL mit jedem einzeln einen Haustarifvertrag aushandeln müsste. Ein Verhandlungstermin wurde bisher nicht vereinbart.

"Eskalation zügig vorantreiben"

Zugleich steht die GDL aber noch mit vier privaten Güterbahnen, die einige hundert Lokführer beschäftigen, in Verhandlungen über einen Flächentarifvertrag.

Darauf bezog sich Weselsky offenbar, als er nach einer Verhandlungsrunde am Donnerstagabend im MDR erklärte: "Wir haben am nächsten Mittwoch die letzte Verhandlungsrunde, und wir werden ein hervorragendes Ergebnis in dieser angespannten Situation gemeinsam erstellen."

Sollte es zu dem Rahmentarifvertrag für alle 26.000 Lokführer kommen, so würden dessen Bestimmungen dann gelten, wenn sie besser wären als die des mit den Güterbahnen ausgehandelten Flächentarifvertrags.

Nachtigall sagte der "Berliner Zeitung": "Wir werden ohne lange zu warten die nächste Aktion planen." Sie werde von längerer Dauer sein. "Wir sind bestrebt, die Eskalation zügig voranzutreiben. Eine elfmonatige Hängepartie, wie wir sie bei der Tarifauseinandersetzung 2007/08 erleben mussten, wollen wir diesmal vermeiden." Es könnte aber sein, dass die Berliner S-Bahn beim nächsten Mal vom Streik ausgenommen wird.

(DDP/pes-)
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