Versicherer Talanx macht Rekordgewinn

Hannover · Rekordgewinn trotz steigender Schäden: Der Versicherungskonzern Talanx legte 2013 zu. Wachstumstreiber war das Ausland. Doch Talanx warnt: Die Wahrscheinlichkeit für Großschäden sei gestiegen.

 Der Vorstandsvorsitzende der Talanx AG, Herbert K. Haas, posiert am Rande der Bilanzpressekonferenz des Versicherungskonzerns in Hannover.

Der Vorstandsvorsitzende der Talanx AG, Herbert K. Haas, posiert am Rande der Bilanzpressekonferenz des Versicherungskonzerns in Hannover.

Foto: dpa, jst jhe

Trotz Millionenbelastungen durch Stürme, Hagel und Flut hat der Versicherungskonzern Talanx 2013 so viel verdient wie nie zuvor. Dies lag vor allem an einem Rekordgewinn der Tochter Hannover Rück und einem lukrativen Anteilsverkauf. Unterm Strich verdiente der Versicherer mit Marken wie HDI und HDI-Gerling im vergangenen Jahr 762 Millionen Euro - rund 22 Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie nie zuvor. Die Aktionäre sollen mit einer um 14 Prozent auf 1,20 Euro erhöhten Dividende am Erfolg teilhaben, wie der Konzern am Montag mitteilte.

Wachstumstreiber war unter anderem das Auslandsgeschäft, das Talanx weiter stärken will. Vor allem mit Blick auf die Türkei meinte Vorstandschef Herbert Haas: "Wir sind noch nicht ganz da, wo wir sein wollen." Erstmals wurden in der Bilanz die in Mexiko und Polen übernommenen Gesellschaften berücksichtigt. Polen ist nach Deutschland der zweitwichtigste Markt geworden - Talanx wird daher ab dem 23. April auch an der Börse in Warschau notiert sein. Eine Kapitalerhöhung sei dabei allerdings nicht geplant.

Das eingeplante Budget für Großschäden wurde für 2014 in der Rückversicherung von 625 Millionen auf nun 670 Millionen Euro aufgestockt. Bei der Erstversicherung sind nun 185 Millionen Euro (2013: 80 Millionen) eingeplant. Als größtes Risiko gilt dabei die Absicherung eines möglichen Erdbebens in der Türkei und vor allem auch im deutschen Rheingraben. "Ein Beben dort ist für uns das größte Risiko in Europa", sagte Haas bei der Bilanz-Vorlage. Es sei ein Ereignis, das rechnerisch nur alle 200 Jahre auftrete, schränkte er ein. Die Wahrscheinlichkeit für Großschäden sei gestiegen.

Für das laufende Jahr erwartet Talanx einen Gewinn von "deutlich über 700 Millionen Euro". Haas wertete die Internationalisierung der Gruppe als Erfolg. 2013 sei aber trotz des "robusten" Ergebnisses mit Blick auf den starken Euro und die anhaltende Niedrigzinsphase auch ein Jahr mit Licht und Schatten gewesen. Problematisch ist das Geschäft mit den Lebensversicherungen, das 2013 um sieben Prozent zurückging.

Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich nur leicht um 0,5 Prozentpunkte auf 96,9 Prozent (Vorjahr: 96,4) und blieb damit deutlich unter der kritischen 100-Prozent-Marke. Talanx ist mit Prämieneinnahmen von 28,1 Milliarden Euro die Mutter des weltweit drittgrößten Rückversicherers Hannover Rück. Der in 150 Ländern tätige Konzern mit 21.500 Mitarbeitern zählt mit Marken wie HDI und Targo Versicherung zu Deutschlands größten Versicherern.

(dpa)
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