Bio-Plastiktüten im Visier Täuschungsvorwürfe gegen Aldi und Rewe

Berlin · Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft den Supermarktketten Aldi und Rewe vor, ihre Kunden mit Tüten aus Bioplastik zu täuschen. Die angeblich "grünen" Plastiktüten würden der Umwelt nicht helfen, sagte der Geschäftsführer Jürgen Resch in Berlin.

Die elf Geheimnisse des Aldi-Erfolgs
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Im Gegenteil: Sie würden nicht kompostiert, ließen sich nicht recyceln und bestünden hauptsächlich aus Erdöl, sagte Resch. Von beiden Unternehmen war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Aufdrucke von grünen Landschaften und Phrasen wie "Zeig der Umwelt ein Lächeln!" zieren die Plastiktüten von Aldi und Rewe. Nach Ansicht der Umwelthilfe wollen beide Unternehmen auf diese Weise den Eindruck erwecken, dass es sich um ökologische Produkte handle. Die DUH kam bei ihren Recherchen zu einem anderen Ergebnis. Sie spricht von Verbrauchertäuschung und "Greenwashing", bei dem Unternehmen in ihrer Außendarstellung vorgeben, ökologisch zu handeln. Die Umweltschützer wollen rechtliche Schritte prüfen.

Aldi und Rewe halten sich an DIN-Vorgabe

Die Umwelthilfe erklärte, zwar seien die Plastiktüten von Aldi und Rewe laut DIN-Norm EN 13432 biologisch abbaubar. Allerdings kritisierte sie die Vorgabe, wonach die Plastiktüten erst nach zwölf Wochen unter bestimmten Voraussetzungen zu 90 Prozent zersetzt sein müssen. Deutsche Kompostierungsanlagen arbeiteten in der Regel mit deutlich kürzeren Verweilzeiten zwischen ein und acht Wochen. "Die DIN-Norm hat nichts mit der Realität zu tun", sagte Resch.

Er forderte Aldi und Rewe zum Umdenken auf. Beide Unternehmen sollten auf umweltfreundlichere Alternativen umsteigen. Gleichzeitig nahm Resch die Bundesregierung und insbesondere Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner in die Pflicht. Die CSU-Politikerin müsse tätig werden, verlangte er.

Sowohl die kostenlose als auch die kostengünstige Abgabe von Einwegplastiktüten müsse extrem eingeschränkt werden, Ausnahmen dürfe es nicht geben. Dabei sei auch ein generelles Plastiktütenverbot möglich. Die Europäische Kommission hatte diese Option bereits im vergangenen Jahr ins Gespräch gebracht.

(APD)
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