Weltgrößter Flugzeugabfertiger Swissport geht an Chinas HNA Group

Zürich · Die Welle chinesischer Milliarden-Investitionen in Europa wird immer größer. Jetzt bekommt auch der Schweizer Flugzeug- und Airportdienstleister Swissport einen Besitzer im Reich der Mitte.

 Die HNA Group hat den weltgrößten Flugzeugabfertiger Swissport gekauft.

Die HNA Group hat den weltgrößten Flugzeugabfertiger Swissport gekauft.

Foto: dpa, wb ase

Der weltgrößte Flugzeugabfertiger Swissport wird nach China verkauft. Für die einstige Swissair-Tochter, die heute im Besitz der französischen Beteiligungsgesellschaft Pai Partners ist, legt die chinesische HNA Group 2,73 Milliarden Franken (2,57 Mrd Euro) hin, wie die Unternehmen am Donnerstag bekanntgaben.

Zum HNA-Konzern, der seinen Firmensitz in Haikou auf der südchinesischen Insel Hainan Dao hat, gehören mehrere regionale Fluggesellschaft - darunter mit Hainan Airlines das größte private Luftfahrtunternehmen Chinas. HNA ist zudem international im Hotel- und Tourismusgeschäft sowie im Flughafenmanagement aktiv.

Nach eigenen Angaben hat HNA weltweit 110.000 Mitarbeiter in elf verschiedenen Unternehmen mit einem Gesamtkapital von 450 Milliarden Renminbi (67 Mrd Euro). 2014 seien Einnahmen in Höhe von 170 Milliarden Renminbi (25,3 Mrd Euro) erzielt wordern.

Swissport soll nach Vollzug der Übernahme, die noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden muss, als eigenständiges Unternehmen in der HNA-Gruppe operieren. Als Flughafendienstleister - darunter im Bereich der Passagier-Services und der Gepäckabfertigung - hat Swissport weltweit etwa 700 Luftfahrt-Unternehmen als Kunden und beschäftigt 60.000 Angestellte in fast 50 Ländern.

Der Swissport-Deal ist nach einer Erhebung der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg die fünftgrößte Firmenübernahme in Europa durch ein chinesisches Unternehmen. Damit würde die seit einiger Zeit rollende Welle chinesischer Direktinvestitionen sich weiter verstärken.

Erst Anfang Juli hatte die EU-Kommission der Übernahme des italienischen Reifenherstellers Pirelli durch den Chemiekonzern ChemChina zugestimmt. Die noch nicht abgeschlossene Transaktion hat einen Umfang von insgesamt 7,1 Milliarden Euro.

Nach Angaben des Merics China-Instituts in Berlin sind Investitionen aus China seien 2014 auf 14 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen, nachdem sie Mitte der 2000er Jahre noch nahezu bei Null lagen. Zwischen 2000 und 2014 seien mehr als 1000 Neugründungen, Fusionen und Übernahmen im Umfang von 46 Milliarden Euro erfolgt. In fünf Jahren hätten sich Chinas Investitionen in der EU vervierfacht.

(dpa)
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