US-Finanzministerin Yellen schließt Rettung der insolventen SVB-Bank aus

Update | Washington · Zwei Tage nach der Schließung der insolventen Silicon Valley Bank (SVB) hat US-Finanzministerin Janet Yellen eine staatliche Rettung des Kreditinstituts ausgeschlossen.

Polizeibeamte aus Santa Clara verlassen die Silicon Valley Bank.

Polizeibeamte aus Santa Clara verlassen die Silicon Valley Bank.

Foto: dpa/Jeff Chiu

In einem Interview mit dem TV-Sender CBS sagte Yellen am Sonntag, die Regierung wolle zwar „sicherstellen, dass die Probleme einer Bank nicht zu einer Ansteckung anderer, gesunder Banken führen“. Aufgrund der Gesetzesänderungen infolge der Finanzkrise im Jahr 2008 werde Washington aber keine in Schwierigkeiten geratene Großbanken mehr retten.

Am Freitag hatten die US-Behörden die SVB geschlossen. Das Geldinstitut war infolge von Milliardenverlusten beim Verkauf von Wertpapieren in massive Schwierigkeiten geraten.

Yellen zufolge arbeitet die Regierung nun mit dem Bundeseinlagensicherungsfonds FDIC an einer „Lösung“ für die Kunden der SVB. 96 Prozent der Einlagen bei der Bank sind nicht durch die FDIC gedeckt, den Kunden droht daher der Verlust ihres Gelds. Yellen sagte gegenüber CBS, sie sei „sicher“, dass die FDIC verschiedene Optionen in Betracht ziehe, darunter auch die Übernahme des Kreditinstituts durch eine andere Bank.

Die SVB ist eine in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannte Bank, die aber seit den 1980er Jahren eine große Rolle bei der Finanzierung von Startup-Unternehmen in den USA spielte. Nach Angaben der FDIC hatte die SVB Ende 2022 Kundeneinlagen von insgesamt 175,4 Milliarden Dollar (164,8 Milliarden Euro).

Die Bank ist demnach die erste auf Bundesebene versicherte Bank seit dem Jahr 2020, die geschlossen wurde. Die FDIC ist ein Einlagensicherungsfonds mit Regulierungsaufgaben und spielt eine wichtige Rolle für die Stabilität des US-Bankensystems.

Interessenten für britischen Ableger

An einer Übernahme des britischen Arms der zusammengebrochenen Silicon Valley Bank sind offenbar mehrere Bieter interessiert. Die zum japanischen Technologieinvestor SoftBank gehörende OakNorth Bank erwäge eine Offerte für die Sparte, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Sonntag. Bei OakNorth war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. ADQ, ein von Abu Dhabi gestützes Investmentvehikel, schaue sich die britische SVB-Sparte ebenfalls an, berichtete „Sky News“. Kreisen zufolge soll darüber hinaus die Clearing-Bank The Bank of London über ein Gebot nachdenken.

Die Regierung in London bemühte sich unterdessen darum, die Folgen des Zusammenbruchs der auch in Großbritannien vertretenen SVB so gering wie möglich zu halten. „Die Regierung behandelt dieses Thema mit hoher Priorität“, sagte Finanzminister Jeremy Hunt. „Die Regierung arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung, um Schäden für einige unserer vielversprechendsten Unternehmen in Großbritannien zu vermeiden oder zu minimieren.“ Es solle kurzfristig sichergestellt werden, dass Betriebs- und Cashflow-Anforderungen der Kunden der Silicon Valley Bank UK erfüllt werden könnten. Die Bank von England hatte bereits am Freitag mitgeteilt, dass sie vorhabe, den britischen Arm der SVB in ein Insolvenzverfahren zu überführen.

(felt/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort