Supermarktketten Kartellamt erlaubt Übernahme von Coop durch Rewe

Bonn · Während Edeka noch immer um die Fusion mit Kaiser's Tengelmann ringen muss, hat Konkurrent Rewe vom Bundeskartellamt grünes Licht für die Übernahme der Handelskette Coop bekommen.

 Ein Coop-Schild steht in Oldenburg (Schleswig-Holstein) in einem Sky-Verbrauchermarkt.

Ein Coop-Schild steht in Oldenburg (Schleswig-Holstein) in einem Sky-Verbrauchermarkt.

Foto: dpa, hjb fdt

Zuvor mussten sich Rewe und Coop allerdings von einigen Supermärkten trennen, wie die Wettbewerbsbehörde am Freitag mitteilte. Coop betreibt in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hamburg rund 200 Filialen unter der Marke Sky und erzielte damit 2015 einen Umsatz von gut 1,2 Milliarden Euro. Rewe ist mit über 6000 Filialen Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler - nach Edeka.

Mundt betonte, bei der Bewertung der Übernahme von Coop durch Rewe seien inhaltlich die gleichen Prüfungen durchgeführt worden, wie bei der geplanten Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka. "Wir haben uns alle relevanten Regionen genau angesehen und bewertet, ob auch nach einer Übernahme für die Verbraucher vor Ort noch genügend Auswahlmöglichkeiten existieren würden", sagte der Behördenchef.

In acht regionalen Märkten sowie zwei Hamburger Stadtbezirken hätte die Übernahme der Coop-Filialen durch Rewe nach Auffassung der Wettbewerbshüter zu einer Behinderung des Wettbewerbs geführt. Zur Beseitigung dieser Wettbewerbsprobleme hätten Rewe und Coop bereits während des Verfahrens elf Filialen an die unabhängige, mittelständische Bartels-Langness-Gruppe verkauft, zu der unter anderem die Ketten Markant und Famila gehören.

Eine nennenswerte Steigerung der Einkaufsmacht von Rewe gegenüber den Lieferanten befürchtet die Wettbewerbsbehörde durch die Übernahme nicht. Rewe und Coop seien bereits seit fast zehn Jahren in einer Einkaufskooperation verbunden, über die Coop bis zu 70 Prozent seiner Waren beschaffe. Als unabhängiger Wettbewerber spiele Coop deshalb in diesem Bereich schon lange keine bedeutende Rolle mehr.

Das Bundeskartellamt ist seit Jahren darum bemüht, den Konzentrationsprozess im deutschen Lebensmittelhandel zu bremsen. Denn schon heute vereinigen die "Großen Vier" des Lebensmittelhandels - Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe mit dem Discounter Lidl - mehr als 85 Prozent des Marktes auf sich.

(felt/dpa)
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