Supermarktkette Die drei Aufgaben des neuen Rewe-Chefs Lionel Souque

Köln · Er ist Franzose, verzichtet gerne auf Krawatten, liebt Fußball und moderne Kunst. Künftig leitet Lionel Souque die Geschicke des zweitgrößten deutschen Lebensmittelhändlers. Und die Herausforderungen, vor denen er steht, sind beträchtlich.

Supermarktkette: Die drei Aufgaben des neuen Rewe-Chefs Lionel Souque
Foto: dpa, obe gfh fgj

Machtwechsel bei Deutschlands zweitgrößtem Lebensmittelhändler: Der Franzose Lionel Souque übernimmt zum 1. Juli die Leitung der Kölner Rewe-Gruppe. Der 45-jährige Manager stand bisher im Schatten seines Vorgängers Alain Caparros. Wie Caparros ist Souque Franzose, wie Caparros verzichtet er gern auf eine Krawatte, wie Caparros liebt er moderne Kunst. Doch gilt der neue Chef als deutlich ausgeglichener als sein Vorgänger.

Der bekennende Sportfan mit einem Faible für Fußball - und hier vor allem für den 1. FC Köln, in dessen Aufsichtsrat er als Vertreter des größten Sponsors sitzt -, Handball, Basketball und Biathlon spricht perfektes Deutsch mit einem leichten französischen Akzent. Gelernt hat er es während eines zweijährigen Studienaufenthaltes in Reutlingen. Nach Abschluss seines Wirtschaftsstudiums führte der Weg des gebürtigen Parisers dann schnurstracks zum Kölner Lebensmittelhändler.

An die erste Zeit beim Kölner Unternehmen erinnert sich der Manager noch heute durchaus mit gemischten Gefühlen. Schon nach wenigen Monaten bekam er die Leitung einer Filiale der Discount-Tochter Penny in einem sozialen Brennpunkt in München übertragen. "Fast jeden Tag gab es Krawall im Markt", erzählt er. Doch Souque biss sich durch - und machte schnell Karriere.

Zunächst bei den Auslandstöchtern von Rewe. "Ich hatte Glück. Das wollte kein anderer machen", erzählt er. Immer wieder wechselte der Manager in den Folgejahren das Land, knüpfte neue Kontakte. Das machte sich bezahlt. Bereits mit 35 zog er 2007 in den Vorstand von Rewe International ein, 2009 übernahm er die Leitung von Rewe Deutschland und wurde Mitglied des Gesamtvorstandes. Jetzt wartet der Chefsessel auf ihn. Und die Herausforderungen, mit denen er sich in den nächsten Jahren herumschlagen muss, sind beträchtlich.

Nummer eins: Die wiedererstarkten Discounter. Nach einer kurzen Schwächephase glänzen Aldi und Lidl derzeit auch in Deutschland wieder mit kräftigen Umsatzzuwächsen. Sie stecken Milliarden in die Modernisierung ihrer Läden und rücken optisch und in Teilen des Angebots immer näher an die klassischen Supermärkte heran. Hier wird Rewe reagieren müssen.

Nummer zwei: Die demografische Entwicklung. Durch den erwarteten Bevölkerungsrückgang drohen nicht nur Umsatzeinbußen. Es dürfte für Rewe auch schwieriger werden, genug neue Mitarbeiter zu finden.

Nummer drei: Die Online-Konkurrenz. Spätestens seit dem Start von Amazon Fresh ist klar, dass auch der Lebensmittelhandel nicht von der Konkurrenz aus dem Internet verschont bleibt. Zwar bietet Rewe schon heute in 75 Städten selbst die Möglichkeit zum Online-Einkauf. Doch von einem lukrativen Geschäftsmodell ist der Handelsriese in diesem Bereich noch ein ganzes Stück entfernt. "Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten drei bis fünf Jahren mit Online Geld verdienen, aber andere auch nicht", beschreibt Souque selbst die Lage.

(veke/nw)
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