Studie zu Datenklau und IT-Spionage Angriffe auf Industrie verursachen 43 Milliarden Euro Schaden

Berlin · Sabotage, Datendiebstahl, Spionage: Kriminelle Attacken auf deutsche Industriebetriebe haben einer Studie zufolge in den beiden vergangenen Jahren einen Schaden von 43 Milliarden Euro verursacht.

 Ein Hacker an seinem Computer (Symbolbild).

Ein Hacker an seinem Computer (Symbolbild).

Foto: dpa

Untersuchung des Digitalverbands Bitkom zufolge sind sieben von zehn Unternehmen in diesem Zeitraum Opfer solcher Angriffe geworden. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie hervor. Dafür wurden 503 Geschäftsführer und Sicherheitsverantwortliche quer durch alle Industriebranchen befragt.

„Mit ihren Weltmarktführern ist die deutsche Industrie besonders interessant für Kriminelle“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Wer nicht in IT-Sicherheit investiert, handelt fahrlässig und gefährdet sein Unternehmen.“ So seien in den vergangenen zwei Jahren bei jedem dritten Unternehmen IT- oder Telekommunikationsgeräte gestohlen worden. Bei fast einem Viertel seien sensible digitale Daten abgeflossen. „Illegaler Wissens- und Technologietransfer, Social Engineering und auch Wirtschaftssabotage sind keine seltenen Einzelfälle, sondern ein Massenphänomen“, sagte auch der Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Thomas Haldenwang.

Bei fast der Hälfte der betroffenen Industriebetriebe wurden Kommunikationsdaten wie E-Mails gestohlen. Bei jeweils jedem fünften Unternehmen flossen durch digitale Angriffe Kundendaten und Finanzdaten ab. Patente und Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung seien bei jeder zehnten Firma in kriminelle Hände geraten. „Viele Unternehmen nehmen das Thema Sicherheit noch zu sehr auf die leichte Schulter, auch weil ihnen das entsprechende Know-how fehlt“, sagte Berg. „Erster und wichtigster Schritt ist, IT-Sicherheit im Unternehmen zur Chefsache zu machen.“

97 Prozent der Befragten nennen sogenannte „Zero-Day-Exploits“ als größte Gefahr. Dabei nutzen Angreifer Sicherheitslücken in Software aus, die bis dahin unbekannt waren. 93 Prozent fürchten die Infizierung mit Schadsoftware, zwei Drittel geben den Mangel an qualifizierten IT-Sicherheitskräften als Risiko an. Die zunehmende Fluktuation von Mitarbeitern gilt für 58 Prozent der Unternehmen als Bedrohung.

(mba/rtr)
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