Aufsichtsrat gegen Vorstand Streit in der Continental-Führung eskaliert

Berlin (RPO). Wie soll der Autozulieferer Continental mit dem Übernahmeangebot der Schaeffler-Gruppe umgehen? Genau darüber gibt es jetzt angeblich ein Zerwürfnis zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hubertus von Grünberg und Vorstandschef Manfred Wennemer.

Der Conti-Krimi
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Foto: AP

Die Zeitung "Die Welt" berichtete vorab, Grund sei die Verhandlungsstrategie in der entscheidenden Phase der Übernahmeschlacht mit der Schaeffler-Gruppe. Während Grünberg eine schnelle Einigung mit dem Familienunternehmen aus Herzogenaurach favorisiere, sehe sich Wennemer durch diese Haltung in seiner Verteidigungsstrategie behindert. Die Aktionäre würden so um ihre Übernahmeprämie gebracht.

Zum Eklat kam es dem Blatt zufolge vor der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Mittwoch. Grünberg habe Wennemer vorgeschlagen, dass der Vorstand die Verhandlungen nicht mehr allein, sondern gemeinsam mit Grünberg und dem stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und Gewerkschaftsvorstand Werner Bischoff führen solle. Das habe Wennemer vehement abgelehnt.

Bereits in der Präsidiumssitzung am Abend zuvor sei der Vorschlag ausgearbeitet worden, dass nicht mehr nur der Vorstand allein die festgefahrenen Verhandlungen mit Schaeffler führen möge, sondern Grünberg und Bischoff mit von der Partie sein sollten, schrieb das Blatt.

Dagegen habe nicht nur Wennemer Widerstand geleistet, auch einige Vertreter auf der Anteilseignerseite im Aufsichtsrat seien ihm beigesprungen, unter anderem Hans-Olaf Henkel und TUI-Chef Michael Frenzel. Als Kompromiss habe man sich in der Vorbesprechung zur Aufsichtsratssitzung darauf geeinigt, dass der Vorstand allein weiter verhandelt, allerdings mit dem Ziel einer Einigung mit Schaeffler.

Das Familienunternehmen Schaeffler hatte vor vier Wochen ein erstes Übernahmeangebot abgegeben. Wennemer wies den Vorstoß damals schroff zurück, während Grünberg eine sorgfältige Prüfung forderte. Nach der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch erklärte Continental, in den bisherigen Gesprächen mit Schaeffler seien Fortschritte erzielt worden. Der Vorstand wolle kurzfristig weitere Verhandlungen führen.

(afp)
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