Kampf um Geld und bessere Arbeitsbedingungen Streik bei Amazon in Deutschland

Bad Hersfeld · Am größten Standort des US-Versandhändlers Amazon im hessischen Bad Hersfeld haben am Dienstag hunderte Beschäftigte die Arbeit niedergelegt, um ihrer Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Geld Nachdruck zu verleihen.

Vor den beiden Betriebsstätten versammelten sich nach Angaben eines Verdi-Sprechers rund 500 Beschäftigte. Dies sei "der erste Arbeitskampf" bei dem US-Unternehmen in Deutschland "überhaupt", sagte der Sprecher. "Es war klasse."

Verdi will eine höhere Bezahlung erreichen, die dem Branchentarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht. Bisher gibt es in den deutschen Amazon-Standorten keine Tarifbindung.

Gespräche mit der Geschäftsführung in Bad Hersfeld am Montag seien "leider ergebnislos verlaufen", hatte die Gewerkschaft mitgeteilt. Nun würden Urabstimmungen für die kommenden Wochen vorbereitet, bei denen sich die Gewerkschaftsmitglieder für Streiks entscheiden könnten.

Urabstimmung in Leipzig

Im Leipziger Logistikzentrum hatten sich bereits am Freitag bei einer Urabstimmung 97 Prozent der Verdi-Mitglieder für Arbeitsniederlegungen ausgesprochen.

In Bad Hersfeld arbeiten nach Angaben von Verdi 3200 bis 3600 Menschen. Der Standort ist damit der größte der sieben Standorte von Amazon in Deutschland. In Leipzig arbeiten rund 800 befristet eingestellte Beschäftigte und 1200 Festangestellte.

Im Februar war eine ARD-Fernsehreportage über die Arbeits- und Lebensbedingungen von Leiharbeitern am Amazon-Standort in Bad Hersfeld ausgestrahlt worden. Die Saisonarbeiter sollen dem Bericht zufolge von privaten Sicherheitsdiensten schikaniert worden sein. Amazon kündigte der Sicherheitsfirma daraufhin.

(AFP/csr)
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