Weihnachtsgeschäft betroffen Streik bei Amazon bis Heiligabend

Leipzig/Werne · Beschäftigte des Versandhändlers Amazon in Werne und Leipzig haben in der Nacht die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Verdi bekommt dabei Rückendeckung von der SPD.

 Auch in Werne hat Verdi Amazon-Beschäftigte zu Streiks aufgerufen.

Auch in Werne hat Verdi Amazon-Beschäftigte zu Streiks aufgerufen.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Mitten im Weihnachtsgeschäft hat in der Nacht erneut ein mehrtägiger Streik von Beschäftigten des Versandhändlers Amazon begonnen. Gewerkschaftsangaben zufolge sind bisher die Standorte Werne und Leipzig von dem Streik betroffen. „Es besteht die Gefahr, dass Weihnachtsgeschenke nicht rechtzeitig ankommen“, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi der Deutschen-Presse Agentur in der Nacht.

Die Gewerkschafter riefen Amazon-Mitarbeiter des Versandhandelszentrum Sachsen in Leipzig auf, bis zum Heiligabend zu streiken. Im Versandhandelszentrum in Werne in Nordrhein-Westfalen sollen sie zunächst bis Dienstagabend streiken. Der Streik könnte jedoch bald auf mehr Standorte und längere Zeit ausgeweitet werden, sagte ein Sprecher. Amazon war am frühen Montagmorgen nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Die Gewerkschaft hatte die Beschäftigten am Standort Rheinberg bereits in der vergangenen Woche zum Arbeitskampf aufgerufen.

Mit dem Streik wollen die Gewerkschafter ihre Forderung unterstreichen, Arbeitsbedingungen tarifvertraglich zu regeln. Verdi fordert Amazon seit mehr als fünf Jahren dazu auf, Tarifverhandlungen analog zum Einzel- und Versandhandel zu führen. Das US-Unternehmen lehnt dies ab. Amazon sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende dessen, was in der Logistikbranche üblich sei.

Trotz des Weihnachtsgeschäfts hat die Leipziger SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela Kolbe die Streiks bei Amazon in Leipzig und Nordrhein-Westfalen begrüßt. „Seit Jahren wird bei Amazon dafür gestreikt, dass endlich ein Tarifvertrag für den Versandhandel zur Anwendung kommt", sagte Kolbe unserer Redaktion. In Deutschland sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, forderte die Arbeitsmarktexpertin. „Ich habe großes Verständnis und großen Respekt für die Streikenden.“ Unverständlich sei ihr dagegen weiterhin das Gebaren der Unternehmensführung bei Amazon und anderen Internetversandhändlern, sagte Kolbe, die auch Mitglied im SPD-Bundesvorstand ist.

(juju/jd/dpa)
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