Bayer-Chef Baumann Großteil des Stellenabbaus soll im Ausland stattfinden

Leverkusen · Zwar würde es auch einen bedeutenden Anteil an Arbeitsplätzen in Deutschland treffen, die Mehrzahl der Jobs würden aber im Ausland wegfallen, wie Bayer-Chef Werner Baumann in einem Interview sagte.

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer will vor allem im Ausland massiv Stellen streichen. "Es wird einen bedeutenden Anteil an Arbeitsplätzen in Deutschland betreffen, aber nicht die Mehrzahl der 12.000 Stellen, wie schon gemutmaßt wurde", sagte Bayer-Chef Werner Baumann der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Er versicherte nochmals, dass der Arbeitsplatzabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen solle. "Wir haben mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart, bis Ende 2025 grundsätzlich auf betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland zu verzichten."

Der Leverkusener Aspirin-Hersteller hatte am Donnerstag angekündigt, nach der milliardenschweren Übernahme von Monsanto rund 12.000 der weltweit gut 118.000 Arbeitsplätze zu streichen sowie Unternehmensteile zu verkaufen. Bayer drücken nach dem Kauf des US-Saatgutriesen, der den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat im Programm hat, per Ende September Schulden von rund 36,5 Milliarden Euro.

Vor allem den Bereich Tiergesundheit will Baumann abgegeben. Obwohl der Bereich weltweit auf der Marktposition fünf liege, sei es nicht gelungen, "uns langfristig nach oben zu arbeiten", räumte der Bayer-Chef ein. "Durch die Konsolidierung in der Branche sind wir relativ gesehen kleiner geworden." Laut Baumann muss Bayer nicht lange nach einem Käufer suchen. "Für attraktive Geschäfte gibt es immer Interessenten, die sich auch schon bei uns melden", sagte der Manager.

Rückstellungen für etwaigen Schadensersatz im Zusammenhang mit Klagen gegen Monsanto wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat haben die Leverkusener nicht gebildet. "Rückstellungen haben wir - wie üblich - lediglich für die Verteidigungskosten gebildet", sagte Baumann. "Gegen dieses eine Urteil, das uns zu Schadenersatz verpflichtet, haben wir Berufung eingelegt. Wir sind sehr davon überzeugt, dass alle Fakten zu unseren Gunsten sprechen."

(lukra/Reuters)
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