Zusammenarbeit per Mail gekündigt Streit um Start-up-Verbände in NRW

Düsseldorf/Berlin · Der Bundesverband Deutscher Start-ups (BVDS) hat die Zusammenarbeit mit NRWalley per Mail gekündigt. Die „Konstruktion“ sei „nicht praxistauglich“, hieß es darin. Nun wird der BVDS selbst in NRW aktiv und stellt drei eigene Landessprecher auf.

 Der Internetauftritt von NRWalley.

Der Internetauftritt von NRWalley.

Foto: RP/Screenshot

Es gibt Unruhe in der Gründerszene: Der Bundesverband Deutscher Start-ups (BVDS) hat die Zusammenarbeit mit dem Landesverband NRWalley gekündigt. Die „Konstruktion“ sei „nicht praxistauglich“, heißt es in einer unserer Redaktion vorliegenden E-Mail der Geschäftsführer Christoph Stresing und Franziska Teubert an die NRWalley-Vorsitzenden. Die Entwicklungen innerhalb des Landesverbands hätten diesen Eindruck noch einmal verstärkt, darunter eine überteuerte Plakatkampagne und Probleme bei der Entlastung des ehemaligen Vorstands.

Die Konsequenz: Der BDVS stellt drei eigene NRW-Landessprecher auf. Mit Sophia Tran, Viviane Wilde und Timo Marks sind ab sofort drei Rheinländer Ansprechpartner im Bundesland. Bis zum 31. Juli hat NRWalley nun Zeit, alle öffentlichen Hinweise auf eine Kooperation zu entfernen. Dazu zähle explizit das Firmenlogo des Bundesverbands, betonten Stresing und Teubert. Im Austausch wolle man dennoch bleiben, um das Start-up-Ökosystem in NRW voranzubringen.

Für den Landesverband ist das ein Rückschlag. Schließlich wartet Nordrhein-Westfalen nun mit zwei Lobbyverbänden für Start-ups auf. Da  stellt sich die Frage, welchen Stellenwert NRWalley in Zukunft noch haben wird. Schließlich hat sich der Vorstand mit Madeleine Heuts, Maria Mann und Nele Mletschkowsky erst im Februar gefunden. Die drei Frauen sollten neue Ideen einbringen. Bislang bedeutet das aber auch, dass es noch keine klare Richtung für NRWalley gibt. Zudem stellt sich für Gründer die Frage, ob sie in zwei Verbänden aktiv sein wollen. Für den BVDS gibt es allein wegen seiner Reichweite die besseren Argumente.

Madeleine Heuts bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion die Kündigung. Zu Vertragsinterna könne sie sich nicht äußern, schrieb sie. Aber sie wolle dennoch Stellung beziehen. Für NRWalley stehe das Wohl und der Mehrwert für die Start-ups im Vordergrund. Damit die Gründer sich bestmöglich entwickeln könnten, brauche es die Zusammenarbeit aller Akteure des Ökosystems – auch die mit dem BVDS. Mit seinen mehr als 280 Mitgliedern habe sich NRWalley innerhalb von zwei Jahren zu einer starken Stimme entwickelt.

Doch wofür der Landesverband steht, klingt auch in Heuts schriftlicher Stellungnahme schwammig. „Unsere inhaltliche Ausrichtung fokussiert sich [...] auf das, was unserer Ansicht nach für die GründerInnen in NRW am dringendsten benötigt wird: eine echte Stimme von GründerInnen für GründerInnen“, schreibt sie. Mit dem im Februar gewählten Vorsitz habe sich NRWalley noch einmal stärker auf die fundamentalen Interessen von Gründern in jedem Entwicklungsstadium fokussiert. Dazu zählten insbesondere Early-Stage und Pre-Venture Capital. Mit Early Stage sind die frühen Unternehmensphasen gemeint, unter anderem die Finanzierung, Produktkonzeption, Gründung und Aufnahme der operativen Geschäftstätigkeit. Pre-Venture Capital bezeichnet zeitlich begrenzte Kapitalbeteiligungen an gut laufenden Start-ups. Inwiefern NRWalley diese Bereiche für Gründer verbessern will, bleibt unklar.

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