Userlike digitalisiert Kundenkommunikation Kölner Start-up hilft Firmen mit Kunden per Whatsapp und Co. zu kommunizieren

Köln · 2011 haben Timoor Taufig und David Voswinkel Userlike gegründet. Inzwischen nutzen mehr als 2000 Unternehmen die Chat-Software. Die wird nun weiter angepasst – denn immer mehr Kunden wollen mit Firmen per Whatsapp, Threema und Co. kommunizieren.

 Userlike-Gründer Timoor Taufig.

Userlike-Gründer Timoor Taufig.

Foto: Userlike

Der Service im Online-Handel funktioniert im Grunde wie eine Speisekarte im Restaurant. Wer diese aufschlägt, wird in der Regel mehrere Gerichte zur Auswahl finden, um sich dann selbst zu entscheiden. Genauso läuft es bereits bei Bezahlvorgängen im Internet. Während der eine Kunde lieber per Rechnung zahlt, nutzt ein anderer lieber die Kreditkarte oder Online-Bezahldienste wie Paypal. In anderen Bereichen gibt es aus Sicht von Timoor Taufig hingegen Nachholbedarf – speziell der Kundenkontakt funktioniert häufig noch über E-Mail oder Telefon.

Mit Userlike will Taufig das ändern. Das Kölner Start-up hat eine Software zur Kommunikation entwickelt, mit der Unternehmen über verschiedene Kanäle mit ihren Kunden kommunizieren können – während beim Unternehmen die Nachrichten zentral in einem System einlaufen. Whatsapp, der Facebook Messenger oder auch Telegram spielen dabei eine zunehmend große Rolle. Nun kommt mit dem Schweizer Anbieter Threema eine weitere Variante hinzu. Das zeigt, dass auch Whatsapp-Alternativen als Kanal relevanter werden.

„Gerade auf mobilen Internetseiten wird die Chat-Funktion sehr viel stärker genutzt“, sagt Taufig, der schon während des BWL-Studiums mit einem Onlineshop für Kosmetik erste Erfahrungen als Gründer gesammelt hatte. Die Aufnahme von Messenger-Diensten sei daher enorm wichtig für Userlike gewesen. In Ländern wie China ist die Kommunikation mit Unternehmen per Chat sogar längst Standard ist. Timoor Taufig rechnet daher damit, dass diese Entwicklung auch in Europa immer stärker wird.

„Die Produktberatung über Whatsapp ist schon sehr beliebt“, sagt er: „Es wird bald auch bei Instagram eine Schnittstelle geben, die wir einbinden wollen.“ Und auch mit dem chinesischen Anbieter Wechat beschäftige man sich bereits aufgrund der hohen Zahl internationaler Userlike-Kunden. Denn zu den rund 2000 Kunden der Kölner zählen Großkonzerne wie der Versicherer Allianz, die Fluglinie Lufthansa oder die Autohersteller Porsche und BMW. „Die E-Mail ist das Medium des Desktop-Zeitalters“, sagt Taufig: „Unsere These ist, dass die Relevanz von E-Mail und Telefon abnehmen und die von Messengern in den kommenden ein bis zwei Jahren steigen wird.“

Für das 2011 gegründete Unternehmen bedeutet das, sich immer wieder anpassen zu müssen – und das aus eigenen Mitteln. Denn Taufig und sein Mitgründer David Voswinkel haben bislang auf Wagniskapital verzichtet, wenn man von einer Schwarmfinanzierung über die Plattform Seedmatch in Höhe von 100.000 Euro zu Gründungsbeginn absieht. Das Geld haben die beiden längst zurückbezahlt aus den Abo-Einnahmen, die das Geschäft von Userlike monatlich generiert. Denn die Kunden bezahlen, je nach Leistungsumfang, für die Software von Userlike eine monatliche Gebühr zwischen null und 720 Euro. Der Umsatz, den die Gründer und ihre rund 40 Mitarbeiter erzielen, liegt im einstelligen Millionenbereich. „Wir wollten Userlike sehr langfristig aufbauen und dabei hilft es, die volle Kontrolle zu haben“, sagt Timoor Taufig.

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