Lebensmittel-Lieferdienst expandiert im Kreis Mettmann Lieferdienst Picnic eröffnet neues Zentrallager in Langenfeld

Exklusiv | Langenfeld · Die Nachfrage nach dem Angebot von Lebensmittel-Lieferdiensten wie Picnic ist während der Pandemie rasant gestiegen. Das Start-up expandiert daher mit hohem Tempo – und könnte bald sogar in Köln liefern.

 16Ein Fahrer des Lebensmittellieferanten Picnic fährt zu einem Kunden.

16Ein Fahrer des Lebensmittellieferanten Picnic fährt zu einem Kunden.

Foto: dpa/Oliver Berg

Der Lebensmittel-Lieferdienst Picnic bereitet die weitere Expansion vor: Im Langenfeld soll dazu planmäßig Mitte März ein weiteres Zentrallager eröffnet werden. Bislang betreibt Picnic zwei solcher Warenzentren in Viersen und Herne. Das Zentrum im Kreis Mettmann wird allerdings das bislang größte mit einer Lagerfläche von 16.500 Quadratmetern. Das entspricht umgerechnet mehr als zwei Fußballfeldern. Auf längere Sicht sollen durch die Investition nach Angaben von Picnic rund 300 bis 400 Arbeitsplätze in Langenfeld entstehen.

„Das Fullfillment-Center ist ein wichtiger Meilenstein um viele weitere Haushalte in NRW beliefern zu können“, sagt Frederic Knaudt, der für das niederländische Start-up Picnic das Deutschland-Geschäft aufbaut. Picnic ist im Frühjahr 2018 in Deutschland gestartet und baut seitdem von NRW aus sein Geschäft auf. Bislang konzentriert sich das Unternehmen ausschließlich auf Haushalte in NRW, wo man nach eigenen Angaben bereits 165.000 Kunden beliefert.

Die Waren werden dabei in den jeweiligen Zentrallagern gepackt, auf lokale Hubs verteilt und von dort mit speziellen Elektro-Transportern an die Kunden ausgeliefert. Dabei setzt Picnic auf feste Routen, um möglichst viele Stopps pro Strecke unterzubringen. Diese Effizienz hilft dem Unternehmen dabei, Preise auf Supermarkt-Niveau anzubieten.

Das neue Zentrallager entsteht in Langenfeld auf dem Gelände des Immobilienentwicklers Logproject. Von dort aus sollen künftig einerseits bestehende Liefergebiete bedient werden, andererseits ermöglicht es Picnic aber die Erschließung weiterer Regionen. Bislang ist das Unternehmen in rund 40 Städten im Rheinland und Ruhrgebiet aktiv. Zuletzt wurde ein lokales Verteilzentren im Norden von Düsseldorf eröffnet, aus dem auch Ratingen beliefert werden soll. Ende Januar soll ein weiterer Standort in Oberhausen folgen, im Februar ein Hub in Dinslaken. Naheliegend wäre, dass Picnic nach der Eröffnung in Langenfeld Hubs im Kreis Mettmann eröffnet und dieses bevölkerungsreichen Landkreis erschließt. Auch Leverkusen und Köln sind von dort aus gut zu erreichen.

Der Standort Langenfeld ist für viele Lieferdienste aufgrund seiner guten Anbindung attraktiv. Zuletzt hatte dort auch schon der Getränke-Lieferdienst Flaschenpost ein Lager eröffnet. Flaschenpost und Picnic sind genau wie viele andere Online-Anbieter große Profiteure der Corona-Pandemie, weil viele Kunden aus Angst vor einer Ansteckung auf Lieferangebote zurückgreifen. Die Nachfrage ist nach Picnic-Angaben seit Beginn der Pandemie um 400 Prozent gestiegen. Die Kundenzahl hat sich im Jahresvergleich zwar nur verdoppelt, viele Kunden bestellen allerdings häufiger bzw. mehr. Gleichzeitig gibt es bei Picnic traditionell eine lange Warteliste. Das rasante Wachstum hat jedoch auch seinen Preis. Allein 2018, dem Jahr seines Marktstarts in Deutschland, machte Picnic einen Verlust von rund elf Millionen Euro. Neuere Zahlen sind im Bundesanzeiger bislang nicht veröffentlicht worden.

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